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Gus Englehorn – Dungeon Master

In einer Zeit, in der sich populäre Musik vor allem dadurch auszeichnet, dass sie nicht wehtut und keine Fragen stellt, fällt ein Album wie “Dungeon Master” doch ziemlich aus dem Rahmen. Gus Englehorns Zweitwerk ist ein schriller, auf staubigen Lo-Fi-Wolken gebetteter Rock-Gegenentwurf zur Hier-und-Jetzt-Langeweile.

Statt sich auf die Suche nach Melodien für Millionen zu begeben, schüttet der quirlige Songwriter dem Hörer einfach nur sein Seelenleben und sein musikalisches Herz aus. Dieses pocht nicht selten in ungewohnten Taktfolgen.

Wer eingängige Rock-Kost liebt und schätzt, der wird mit “Dungeon Master” so seine Probleme haben. Schon der nervös zuckende Opener “The Gate” präsentiert sich dem aufgeschreckten Hörer in Form eines musikalischen Skurrilitäten-Sammelsuriums.

Oftmals und immer wieder gerne leicht neben der Spur singend, schrammelt sich Gus Englehorn in einen Sound-Rausch, der keine Regeln und Konventionen kennt. Zwischen lauschigen Singer/Songwriter-Klängen, noisigen Garage-Punk-Attacken und lieblichem Kindergarten-Rock hin und her hüpfend, tobt sich der in Hawaii und Alaska groß gewordene und mittlerweile von Montreal aus operierende Songwriter nach Lust und Laune aus.

Da geht es gerne mal in Richtung Pixies (“Exercise Your Demons”), oder aber der Protagonist huldigt paranoidem Garage-Pop mit haarigen Beinen (“Tarantula”).

Wenn sich noisiges Chaos (“Run Rabbit Run”) und ständige Gemütswechsel (“Oh Well Unwell”, “Terribel House”) zusammentun und eine kantige und bisweilen lieblich schroffe Einheit bilden, dann musiziert Gus Englehorn auf höchstem Level. Das mag nicht jedem gefallen.

Wie gesagt, das Bedürfnis nach Mainstream-Anerkennung ist bei Gus Englehorn in etwa so ausgeprägt wie das Gespür für Harmonie im Hause Leatherface. Wer aber mal für einen Moment raus will aus gängigen Schablonen und vorgefertigten Konstrukten, der kommt mit Englehorns zweitem Studioalbum in den Ohren voll auf seine Kosten.

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