Da ist’s! Knapp vier Jahre nach „Bad Behavior„, das sich damals schon wie ein kleines Comeback anfühlte, kommt Kat Frankie ein weiteres Mal zurück. „Shiny Things“ heißt das mittlerweile fünfte Studioalbum der Australierin und Wahlberlinerin, das mit nur knapp 34 Minuten sogar noch kürzer als der Vorgänger ist.
Und obwohl der Titel des Albums möglicherweise andere Assoziationen hervorrufen könnte, klingt „Shiny Things“ an vielen Stellen unerwartet düster. Wo „Bad Behaviour“ häufig noch mit verspielten Melodien aufwartete, die man so vielleicht in den früheren Alben von Haim finden könnte, wirkt „Shiny Things“ intensiver und konzeptioneller.
Die Intensität, die auf dem Vorgänger aus Tracks wie „Versailles“ drängte, ist auf „Shiny Things“ omnipräsent. Die musikalische Atmosphäre, in der sich diese Wirkung entfaltet, ist seit 2018 noch diverser geworden.
Mit akustisch-repetitiven Gitarren in „Wrong“, hallendem Indie-Rock, der am Shoegaze kratzt in „Spoiled Children“, und der beatlastigen Pop-Produktion des Titeltracks „Shiny Things“ wagt Kat Frankie zahlreiche Exkurse in unterschiedliche Genres und Stilrichtungen.
Über allem thront aber immer noch der Gesang Frankies, der besonders im reduzierten „Love“ und im stetig pulsierenden „Natural Resources“ seine gesamte Bandbreite präsentiert. Dabei nutzt sie immer wieder ihren imponierenden Stimmumfang und Mehrstimmigkeit als wichtigstes Instrument des Albums, das Melodie und Rhythmus trägt.
„Shiny Things“ baut auf dem Sound auf, den „Bad Behaviour“ vorgelegt hat, wird dabei aber zu keinem Zeitpunkt redundant. Die beiden Alben ergänzen sich vielmehr zu einer ineinander greifenden Albenphase, die vom Aufstand gegen festgefahrene Strukturen, der Introspektive als Weg zur Erneuerung und der Natur als stetiger Quelle für Inspirationen erzählt.
Hörempfehlung also: „Bad Behaviour“ und „Shiny Things“ in eine Playlist packen, „Bad Behaviour & Shiny Things“ draufschreiben und sich gleich eine ganze Stunde am innovativen Indie-Sound von Kat Frankie erfreuen.
Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass für die bereits angekündigte Tour in diesem Jahr ein ähnliches Konzept auf dem Plan steht.