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Jack White – Entering Heaven Alive

Wenn Jack White in die Saiten greift, dann mit exzessiver Obsession, mit dem dato veröffentlichten Album “Entering Heaven Alive” zeigt er sich von einer eher moderaten Seite.

Als er sich in der Corona-Zeit mit neuem Material beschäftigte, splittete er situativ seinen Ideen-Fundus, nach der Rastlosigkeit und den Fuzz-Orgien von „Fear Of The Dawn“ liefert „Entering Heaven Alive“ gemäßigte Song-Varianten nach.

Die Atmosphäre seines fünften Studioalbum, das den kompletten Produktionsprozess in der Third-Man-Manufaktur absolvierte, wirkt gedimmt, scheint darauf die Musik des Mannes, der unlängst die US-Waffenlobby missbilligte und sich eher unzufrieden mit der Hinterlassenschaft eines ehemaligen Präsidenten äußerte, vom Dauerkrisenmodus zumindest beschattet.

Nicht unwesentlich färbte laut Selbstauskunft auch die fünftägige Nahrungsrestriktion, der eine Recherche in Upton Sinclairs Buch „The Fasting Cure“ vorausging, die sich White während der Aufnahmen seiner beiden Alben auferlegte, um damit die Auswirkungen auf kreative Leistungsschwankungen auszuloten, auf das Stimmungsbild der Nummern ab.

Wie „If I Die Tomorrow“, in dessen zugehörigem Video der Blauhaarige Django-like einen Sarg durch die Landschaft schleift, vorab in sich zu ruhen schien, trägt der Rest von “Entering Heaven Alive” viel von der Ursprünglichkeit des Blues in sich.

Soli des Detroiters bleiben weitestgehend aus, finden sich die akustischen Akkorde seines bevorzugten Instruments mit dem Piano in „A Tip From You To Me“, „Tree On Fire (From Within)“ oder „Please God, Don’t Tell Anyone“ zur stimmigen Einheit, verhelfen die Streicher „Help Me Along“ zu einem fast schon festlichen Auftritt.

Von Country-Affinitäten bis zur verkappten Ballade bleiben weitere Zutaten aus dem Portfolio des Protagonisten integriert, zerrt „I’ve Got You Surrounded (With My Love)“ mit seinen Jazz- und Funk-Avancen etwas heftiger an den Duktus-Ketten dieser Ausgabe, fliegt die „Queen Of The Bees“ übermütig zu Marimba-Tönen durch diesen Track.

Den Gitarrero-Olymp hat Jack White längst erklommen, wenn der Opener von der letzten Ausgabe, „Taking Me Back“, die Platte „Gently“ schließt, hat er, dem aktuellen Albumtitel folgend, dessen Umfeld weiter erschlossen.

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