MusikBlog - Entdecke neue Musik

Muff Potter – Bei Aller Liebe

Muff Potter sind zurück – und wie! 13  Jahre nach ihrem letzten Studioalbum “Gute Aussicht” veröffentlicht die Band ihr neustes Studioalbum “Bei Aller Liebe”.

Mit geradlinigem Indie-Rock brettern die Münsteraner zehn Tracks auf den Tresen, die für die Festivalbühnen nächstes Jahr emotionale Momente garantieren.

Immer mit dabei: eine Prise Schwermut und einfach mal dagegen sein (“Niemals mehr zur Arbeit geh’n”). Alles ist in Allem ist “Bei aller Liebe” ein kurzweiliges Album.

“Killer” ist der perfekte Opener: langsam aufbauend und nachdenklich jagt Thorsten Nagelschmidt den “Schatten hinterher”, die unsere Jugend über uns geworfen hat, bis der Song in lautere Töne übergeht.

“Ich will nicht mehr mein Sklave sein”, die Vorabsingle und wahrscheinlich der hitverdächtigste Track auf dem Album überzeugt mit Ohrwurmpotential und Proteststimmung und “Flitter & Tand” schließt eindringlich und hypnotisierend mit einem Viva-Feuerwerk ab.

Der wohl beste Song auf dem Album ist “Ein gestohlener Tag”, der eine Utopie gegen die Öde des Alltags zeichnet. Der Sprechgesang erinnert an neuere Kettcar-Songs und an das tolle Belgrad-Album von 2017.

Mitten im Song wiederholt Nagel die Worte “turn on, tune in, drop out, sign up, fuck off” bis fast ins Unendliche – ein Stilmittel, dem sich aktuell angesagte Post-Punk-Bands gerne bedienen. Der Song will nicht enden und das macht sich großartig.

Leider hat das Album mit diesem Song auch seinen Höhepunkt erreicht. “Privat” kommt kurz und punkig daher und “Wie Kamelle raus” überzeugt vor allem mit Lyrics. Welches Leben hat keine Enttäuschung erlebt, der keine Täuschung voraus ging?

In den letzten beiden Stücken blüht die Band aber nochmal auf. In “Nottbeck City Limits”, wohl ein Heimatlied, nimmt Nagelschmidt nochmals den überzeugenden Sprechgesang auf und mit “Ein schöner Tag” schließt das Album optimistisch mit schönen Melodien und hoffnungsvollem Text ab.

“Bei aller Liebe” ist ein gutes Album; vielleicht aber auch ein Album für Fans und Nostalgiker des deutschen Indie-Rocks. Neu erfunden haben Muff Potter das Rad nicht, aber sie haben es auch nicht verbogen.

Facebook
Twitter

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Login

Erlaube Benachrichtigungen OK Nein, danke