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Das hat sich irgendwie alles verselbständigt – The Backseat Lovers im Interview

Auf dem Weg von der Jugend hinein ins Erwachsenenleben markieren die Jungs von The Backseat Lovers ihre Route mit sehnsüchtigen Soundklecksen aus der Indie-Rock-Schatulle. Inspirationstechnisch stehen die ganz Großen der Branche Pate. Die Band verliert auf ihrem neuen Album “Waiting For Spill” aber nie die Erdung. Kurz vor der Veröffentlichung ihres Major-Debüts trafen wir Sänger Jonas Swanson und Bassist KJ Ward zum Interview und plauderten über schöne Fotos, Initialzündungen und magische Orte.

MusikBlog: Jonas und KJ, euer neues Album trägt den Namen “Waiting To Spill”. Was genau steckt hinter dem Titel?

Jonas Swanson: Da gibt es eigentlich keine große Geschichte dahinter. “Waiting To Spill” ist eine Textzeile in einem Song auf dem Album und wir fanden, dass die Zeile die Grundessenz des Albums irgendwie ganz gut auf den Punkt bringt.

MusikBlog: Auf dem Cover eures Debütalbums “When We Were Friends” sieht man ein Fahrrad vor einem dunklen Tunneleingang. Diesmal präsentiert ihr ein Foto von einem Baumhaus. Gibt es da einen Zusammenhang?

Jonas Swanson: Ja, in der Tat, allerdings nur was den Urheber betrifft. Das sind Fotos von einem Freund von Josh (Joshua Harmon, Gitarrist der Band). Der Onkel dieses Freundes war in den Siebzigern ein Fotograf. Josh hat sich die Bilder irgendwann mal angeschaut und war gleich hin und weg von dem Material. Sein Kumpel hat uns gestattet, die Fotos für unsere Cover zu verwenden. Da sind wir sehr froh drüber, denn die Bilder sind wirklich sehr schön.

MusikBlog: “Close Your Eyes” war der erste Song, den ihr für das neue Album geschrieben habt. Danach soll ein sehr intensiver Prozess seinen Anfang gefunden haben. Was genau ist passiert?

Jonas Swanson: Ja, “Close Your Eyes” war eine Art Initialzündung für das große Ganze. Das müsste nur wenige Wochen nach der Veröffentlichung unseres Debütalbums gewesen sein. Damals kam Josh mit einer Songidee in den Proberaum. Ich schrieb zu der Zeit ebenfalls an einem neuen Stück. Wir bemerkten schnell, dass beide Songs eine ähnliche musikalische und auch inhaltliche Struktur hatten. Das war ziemlich beeindruckend. Dieser Moment war dann irgendwie der Startpunkt für den Produktionsprozess des neuen Albums. Wir konnten damals ja wegen der Pandemie nicht auf Tour gehen. Also setzten wir uns hin und werkelten einfach an einem neuen Album.

MusikBlog: Wie entstehen die Songs sonst bei euch? Verfolgt ihr einen musikalischen Plan oder lasst ihr die Dinge einfach geschehen?

KJ Ward: Wir sind da keineswegs festgefahren. Klar, manchmal gibt es auch klare Ideen und Visionen, die schon vorab am Start sind. Aber normalerweise entwickelt sich jeder Song allein, ohne Plan.

MusikBlog: Sind denn alle in der Band in den Schreibprozess mit eingebunden?

Jonas Swanson: Die Startpunkte setzen meist Josh und ich. Aber wenn es dann später um das große Ganze geht, dann sind alle in der Band mit dabei und jede Idee ist willkommen.

MusikBlog: Ihr werdet aufgrund eures atmosphärischen Fundaments oft mit Radiohead verglichen. Ich höre auf dem neuen Album aber auch andere Sachen raus. Wenn ich da Vergleiche anstellen müsste, würden mir auch noch Bands wie Wilco, die Counting Crows und auch die Foo Fighters einfallen. Wie seht ihr das?

KJ Ward: Wir beschäftigen uns eigentlich nicht viel damit. Natürlich lässt man sich immer irgendwie von irgendwas oder irgendwem inspirieren und beeinflussen. Und ja, Radiohead spielen bei uns bestimmt eine große Rolle. Aber auch die anderen Bands, die du erwähnt hast, finden wir toll. Am Ende muss man als Band aber einen eigenen Weg finden.

MusikBlog: Ihr habt euch auf eurem erst so richtig finden müssen. Ihr kanntet euch noch nicht so richtig gut, als ihr mit der Band angefangen hat. Wie hat sich die Beziehung untereinander mittlerweile entwickelt?

Jonas Swanson: Der Beginn war natürlich eine unheimlich spannende Phase für uns alle. Da wir uns alle von Anfang an sehr intensiv um die Band und das ganze Drumherum kümmern, sind wir mittlerweile sehr eng miteinander. Aus Fremden wurden Bekannte und aus Bekannten wurde richtige Freunde. Das Ganze funktioniert jetzt wie eine große Familie. Und das fühlt sich so auch richtig gut an.

MusikBlog: Steht ihr am liebsten auf der Bühne oder verbringt ihr noch lieber Zeit beim gemeinsamen Schreiben von neuen Liedern?

Jonas Swanson: So ein intensives Konzert in einem vollen Club, das hat schon was. Aber es ist natürlich auch ein sehr cooles Gefühl, wenn aus dem Nichts plötzlich ein neuer Song entsteht. Die Frage ist wirklich schwer. Ich denke, dass wir beides nicht missen wollen.

MusikBlog: Ihr habt mit euren älteren Songs über 300 Millionen Aufrufe allein nur bei Spotify erreichen können. Was geht euch bei solchen Zahlen durch den Kopf?

KJ Ward: (lacht) Das sind schon krasse Zahlen, keine Frage. Aber das hat sich irgendwie alles verselbständigt. So richtig greifen kann man so eine Entwicklung auch nicht. Wir freuen uns einfach nur riesig über den Zuspruch.

MusikBlog: Fängt man bei solchen Zahlen nicht automatisch mit dem Träumen an? Habt ihr persönliche Ziele mit der Band, die ihr unbedingt erreichen wollt?

Jonas Swanson: Wir sind erstmal super happy, dass wir immer noch das machen können, was uns am meisten Spaß macht. Die Corona-Zeit war sehr hart. Jetzt sind wir wieder froh, dass wir wieder Konzerte spielen können. Oh, ich träume davon, irgendwann einmal auf der Red-Rocks-Bühne zu stehen. Das wäre der Hammer!

MusikBlog: Da haben schon Größen wie Sting, Joe Bonamassa und Neil Young unvergessliche Konzertabende verbracht.

Jonas Swanson: Ja, das stimmt. Irgendwann sind wir vielleicht auch mal dran.

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

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