Wie oft unterhält man sich mit den eigenen Großeltern und hat das Gefühl, genau dieselben Gedanken zu teilen? Zugegeben – eher selten und doch scheinen sie vor vielen Jahren mit ähnlichen Sorgen und Umständen konfrontiert gewesen zu sein wie wir heute, zumindest wenn man den Worten von Woody Guthrie glauben schenkt.

Die verstorbene Country-Ikone hat bei seinem Tod einige Songtexte hinterlassen, denen die irisch-amerikanische Band Dropkick Murphys nun neues Leben einhaucht – Zeilen der 40er und 50er Jahre, so relevant und zeitgeistig, als wären sie von heute. Versehen mit modernem Folk-Punk-Stempel und Dropkick-Murphy-Handschrift bilden diese nun „This Machine Still Kills Fascists“, das 11. Album der Band.

Und dieses zeigt die sonst so brachialen Amerikaner mal etwas zurückgelehnter, die geliebten E-Gitarren werden im Koffer gelassen und durch ein vollständig akustisches Arrangement ersetzt. Banjos und Mundharmonika sorgen für den unverkennbaren Country-Touch und der Gruppe rund um Ken Casey gelingt es selbst nach so vielen Jahren in der Musik wieder einmal, eine neue Seite von sich zu zeigen.

Auf lyrischer Ebene spiegeln die Texte von Guthrie fast schon gespenstisch die Dinge wieder, mit denen man als Mensch des 21. Jahrhunderts täglich konfrontiert ist. Da wäre zum Einen das kämpferische „Ten Times More“, das im Call-and-Answer-Stil dazu aufruft, dass endlich etwas passieren muss – ein Gefühl, das wir heutzutage nur zu gut kennen.

„All You Fonies“ kritisiert zum Anderen den Kapitalismus und bildet eine Hymne für die Arbeiter, um sich im Kampf gegen diesen zu behaupten. „The Last One“ beschäftigt sich mit anhaltender Diskriminierung und Rassismus in dieser Welt – aktueller denn je: „How can you talk about equal rights, and jail the man that uses them? How can you worship the rich man that sees poor folks and refuses them?”

Doch „This Machine Still Kills Fascists“ hat mehr zu bieten als nur politische Parolen: Das Herz des Albums bildet der Track „Never Git Drunk No More“, ein Feature mit Nikki Lane, das sich mit einem Paar beschäftigt, dessen Liebe von der Alkoholsucht des Mannes überschattet wird – ein irisch-amerikanischer Klassiker.

Und ganz zum Schluss findet sich dann noch ein kleines Highlight auf „This Machine Still Kills Fascists“: Woodie Guthrie sowie sein Enkel kommen selbst zu Wort. In „Dig A Hole“ ist der verstorbene Sänger in einer leidenschaftlichen Ansprache gegen Adolf Hitler per Sample selbst zu hören – einen Track, den die Dropkick Murphys geschickt zu einer Anti-Faschismus-Hymne unserer Zeit machen.

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