Sechs Jahre ist es her, seit Mathangi Arulpragasam – besser bekannt als M.I.A. – ihr letztes Album „AIM“ veröffentlicht hat. Dennoch kommt der neue, sechste Longplayer „MATA“ ganz schön überraschend um die Ecke – und zeigt, dass die Sängerin ihre musikalische DNA über die Jahre nicht vergessen hat.
Denn auch, wenn es lange still um die Britin mit sri-lankischen Wurzeln war – bereits nach den ersten Tönen des Intros „F.I.A.S.O.M.“ ist klar, warum die Musikerin so wichtig für die Pop-Welt ist: ihre unkonventionellen Sounds, die Mischung aus Hip-Hop und traditionell-tamilischer Musik sowie die innovative Geräuschpalette reizen das Genre voll aus und dehnen die Grenzen des Pop und Hip-Hop ins Unendliche.
„Freedom is a state of mind“ – predigt M.I.A. in den ersten Minuten von “MATA” und knüpft damit auch thematisch an ihre üblichen Inhalte an. Diese drehen sich viel um politische Freiheit und Emanzipation, wie der Song „Zoo Girl“ zeigt, auf dem die Sängerin als gutes Beispiel einer gesunden Selbstzelebrierung vorangeht.
Ein weiteres, sehr persönliches Thema auf „MATA“ ist der neugewonnene christliche Glaube der Sängerin. In madonnenhaftem Auftreten und lyrischen Referenzen äußert sich die Thematik unter anderem in den Songs „The One“ oder „Marigold“: „Revolution ain’t political/It’s more spiritual/It’s big like biblical“.
Mit Kinderchören, Bollywood-Samples und schrillen Pfeifen greift M.I.A. gewohnt tief in die Soundkiste und wer genau hinhört, erkennt auf „Popular“ denselben Sound nachladender Waffen, der schon in ihrem Durchbruchshit „Paper Planes“ den Beat gebildet hat.
Auch Einflüsse verschiedener Genres finden auf „MATA“ wie gewohnt Platz: So mischt sich auf dem Song „Beep“ eine Prise Reggae in den energetischen Hip-Hop und „Time Traveller“, der zu den reduzierteren Stücken des Albums gehört, weist stellenweise Spoken-Word-Anleihen auf.
Doch trotz aller Soundvielfalt und Innovation kommt „MATA“ leider auch mit einem negativen Beigeschmack: Denn M.I.A. schockte zuletzt öffentlich mit verschwörungstheoretischen Äußerungen und Impfkritik – Aussagen, die den vielseitigen Sound des Albums teilweise überschatten.