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Robert Forster – The Candle And The Flame

In den Achtzigern verankerte das kongeniale Songschreiber-Duo Robert Forster/ Grant McLennan als The Go-Betweens mit „Spring Rain“, „Bye Bye Pride”, „Streets Of Your Town“ oder “Quiet Heart” Songs für die Ewigkeit in den Ohren einer Generation, deren musikalisches Verständnis von dieser goldenen Indie-Band-Ära geprägt wurde.

Evergreens, Fans und ein Rough-Trade-Vertrag konnten aber nicht verhindern, dass 1989 der Vorhang für The Go-Betweens fiel, eine Reunion um die Jahrtausendwende fand mit dem Tod von McLennan ihr jähes Ende, bis dahin war und seitdem ist Robert Forster aus Brisbane, wo eine Brücke nach seiner Ex-Band benannt ist, allein unterwegs.

Mit „The Candle And The Flame“ erscheint seine achte Solo-Ausgabe, deren Auftakt „She`s A Fighter“ aus gegebenem Anlass kämpferisch ausfällt, und welches das Künstlerehepaar Robert Forster/Karin Bäumler, gemeinsam mit den Kindern Loretta am Bass und Louis (The-Goon-Sax-Member und Co-Produzent der Platte) an der E-Gitarre,  als ein unruhiges, aufwühlendes Stück Hausmusik einspielte.

Ein halbes Dutzend Worte reichen hier aus, um die Entschlossenheit auszudrücken, mit der Forsters Frau ihrer Krebsdiagnose entgegentrat, die zehrende Therapie forthin das Tempo des Entstehungsprozesses der weiteren Aufnahmen für dieses Album bestimmte.

Unterstützt von einigen Gastmusikern, u.a. der früheren Go-Betweens-Bassistin Adele Pickvance, reist der Protagonist  mit ihr durch neun schwelgerische wie melancholische Kapitel, führt eloquent durch sein kompositorisches Habitat aus Pop und Folk.

Robert Forster, der schon vor Jahren erklärte, das er, trotz dessen, dass sich das Gefühl eingestellt hatte, alles schon gespielt zu haben, froh sei, auf seiner Gitarre immer noch unbekannte Töne zu entdecken, entlockt dem Instrument nicht nur während „I Don’t Go Drugs I Do Time“ überraschende Akkordvarianten.

Auf der Platte avanciert „Always“ mit eleganter Bassline, munteren Drums und stimmigem Background zum Hit, ist hingegen viel weniger Klangvolumen nötig, um „There’s A Reason“ zum entschlossenen Statement Pro-Leben zu deklarieren.

Zeitgeschehen war für Robert Forster selten vordergründiges Thema und selbst wenn „Go Free“ lockdown-inspiriert geschrieben wurde, sind es wieder die stillen, freudigen wie tragischen Aspekte des Lebens, die dato „The Roads“ seiner ganz eigene Lyrik säumen, atmosphärisch – durch warme Streicher verstärkt – zur Teilhabe einladen.

Mit „When I Was A Young Man“ erinnert sich Robert Forster an einen Schlüsselmoment seiner Karriere, eine mit deren Verlauf der 65-Jährige zufrieden sein kann. Das hört man auch „The Candle And The Flame“ an.

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