Es hat eine Weile gedauert, bis ich wieder bereit war – Anna B Savage im Interview

Auf der Suche nach dem perfekten Glück muss sich die britische Songwriterin Anna B Savage eingestehen, dass die Akzeptanz der Dualität des Seins der Schlüssel ist. Auf ihrem neuen Album “in|FLUX” paart sich diese Erkenntnis, eingepackt in gewohnt tiefgründige Poesie, mit einem Klangbild, das mit ganz besonderen Atmosphären aufwartet. Kurz vor der Veröffentlichung des neuen Studiowerks trafen wir uns mit Anna B Savage zum Interview und sprachen über Hoffnungen, Erwartungen, den Schlüssel zum Glück und inspirierende Frauenpower.

MusikBlog: Anna, dein Debütalbum “A Common Turn” ist beinahe auf den Tag genau zwei Jahre alt. Nun legst du mit deinem Zweitwerk “in|FLUX” nach. Wann genau hast du damit angefangen, an neuen Songs zu arbeiten?

Anna B Savage: Vom Gefühl her muss ich sagen, dass ich mit der Arbeit am zweiten Album am liebsten schon vor der Veröffentlichung des ersten Albums angefangen hätte. (lacht) Ich war einfach in einem Flow und dachte mir: Ok, lasst uns einfach so weitermachen! Das ging aber leider nicht. Nach dem ersten Album kam die Pandemie und mit ihr ganz viel Unsicherheit und Ohnmacht. Es hat dann eine Weile gedauert, bis ich wieder klar und bereit war.

MusikBlog: Du machst ganz besondere Musik, die sich nur schwer einordnen und greifen lässt. Auch auf deinem neuen Album gibt es wieder unheimlich viel zu entdecken. Wie kann man sich dich beim Prozess des Schreibens vorstellen?

Anna B Savage: Dieser Prozess verändert sich stetig. Aber ich habe eigentlich immer ein klares Ziel vor Augen. Ich möchte ganz bestimmte Stimmungen und Atmosphären kreieren. Ich denke, wenn Leute auf mich zukommen und mir genau dieses Feedback gaben, dann weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe. Ich habe immer die Hoffnung, dass am Ende des Tages etwas Besonderes entsteht. Diesen Drang verspürte ich auch schon vor dem ersten Album. Beide Alben klingen zwar sehr unterschiedlich, aber da ist auch eine Basis zu erkennen, ein musikalisches Fundament, das sich nicht wirklich verändert hat.

MusikBlog: Neben der Musik beeindrucken auch deine Texte. Du lässt den Hörer sehr nah an dich ran. Meist geht es dabei um das Thema Beziehungen. Was ist deiner Meinung nach die größte Schwierigkeit auf dem Weg zu einer perfekten Beziehung?

Anna B Savage: Das ist wirklich sehr schwer zu beantworten. Ich persönlich bin besessen von der menschlichen Natur mit all ihren Facetten. Der Mensch ist so wandelbar, so kompliziert und auf der anderen Seite aber auch so simpel gestrickt. In der Schule lernen wir 15 Jahre lang lauter Dinge, die bestimmt irgendwo im Leben auch mal wichtig sein können. Aber niemand hilft dir dabei herauszufinden, wie man eine glückliche Beziehung führt. Das ist schon ziemlich schräg. Am Ende steht und fällt alles mit der Kommunikation. Wenn man in der Lage ist, sich auszutauschen, miteinander zu reden und auch offen für den Gedanken ist, dass andere Menschen andere Sichtweisen haben, dann ist man auf einem guten Weg.

MusikBlog: Du teilst deine intimsten Gedanken mit tausenden fremden Menschen. Fällt dir das nicht schwer?

Anna B Savage: Nein, nicht wirklich. Das liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass ich in den Momenten des Teilens ja nicht wirklich auch vor Ort bin. Ich sehe die Menschen also nicht, wenn sie sich mit meiner Musik und meinen Texten beschäftigen. Anders ist es natürlich, wenn ich live spiele. Ich kann mich noch an meine ersten Gigs nach der Veröffentlichung meines Debütalbums erinnern. Als die Leute plötzlich meine Texte mitgesungen haben, war das schon ganz schön verwirrend für mich. (lacht)

MusikBlog: Bist du beim Schreiben von neuen Songs völlig isoliert und abgekapselt?

Anna B Savage: Normalerweise schon. Ich kann keine andere Musik hören, wenn ich selbst Musik schreibe. Das lenkt mich zu sehr ab. Entweder ich denke dann, dass ich nie in der Lage sein werde, so schöne Musik wie schreiben zu können wie die, die gerade im Radio läuft. Oder aber ich gehe zu sehr in die Tiefenanalyse. Beides ist nicht gut für mich.

MusikBlog: Deine Eltern sind stark mit der klassischen Musik verwurzelt. Kannst du dich noch an die Zeit erinnern, als populäre Musik in dein Leben trat?

Anna B Savage: In unserem Elternhaus lief immer viel Musik. Und ja, die meiste Zeit lief klassische Musik im Radio. Aber ich kann mich auch noch daran erinnern, wie ich vor den Zimmern meiner größeren Geschwister gelauscht habe und dann Musik wie die von Coldplay, Radiohead und Nick Drake für mich entdeckt habe. Irgendwann kamen dann auch andere Sachen wie Stevie Wonder und Lauryn Hill dazu. Es war also ein ziemlich cooler Mix.

MusikBlog: Welcher Sound oder welche Band hat dich damals am meisten beeindruckt und inspiriert?

Anna B Savage: Ich habe es immer toll gefunden, wenn Musik melodisch war. Wenn ich schnell mitsummen oder mitsingen konnte, dann war ich happy und begeistert. Das war irgendwann dann vor allem bei den Spice Girls, bei Alicia Keys und bei Christina Aguilera der Fall.

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

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