Cover, Titel, Sound: “Oceanflower”, das neue Album von Kraków Loves Adana, ist das, was bei Social Media als “aesthetically pleasing” oder “whole mood” bezeichnet werden würde. Die verschiedenen Ebenen dieses Albums fließen so geschmeidig ineinander wie das tiefblaue Wasser des Artworks um den Kopf der abgebildeten Figur.
Mit etwas Abstand könnte man dabei eine gewisse Harmonie erwarten. “Oceanflower” ist aber vielmehr eine unauffällige Einladung zu einer unvergesslichen Party. Komplett “instagrammable”, versteht sich.
Dabei täte man Kraków Loves Adana mit all diesen Begriffen unrecht, ist das Projekt von Deniz Çiçek und Robert Heitmann schließlich schon seit 2006 fester Bestandteil der deutschen und internationalen Indie-Szene. Nichts da, von wegen kurzer Online-Hype oder TikTok-Zuschnitt also.
Trotz dieser offensichtlichen Langlebigkeit kann diese Platte vor allem mit einem begeistern: Die beiden machen es den Hörer*innen verdammt einfach, nicht mehr wegschalten zu wollen.
Im Closer “Aries Moon” kommt dieser gemeinsame Trip zu einem entspannten “Ausfaden” in einer mystischen Landschaft. Çiçek und Heitmann machen, umgarnt von malerischen Chören und sanftmütigen Arrangements, einen auf unschuldig – gerade so, als hätten sie nicht zuvor alle Synthesizer aufgefahren, um die Hörer*innen direkt in die Tanz-Ekstase zu bringen.
So wird dieses breitflächige Finale eben zum krönenden Abschluss einer ganz besonderen Nacht, die vom ebenfalls zärtlichem “See It Bloom” eingeleitet wird. Ihren Indie-Pop spielen Kraków Loves Adana dabei im Spannungsfeld zwischen zwei Polen: analogen Sounds und Instrumenten auf der einen und den oben erwähnten Synth-Fluten auf der anderen Seite.
Aus dieser Dynamik entsteht dann die St.-Vincent-Verbeugung “When The Storm Comes”, in dem Melancholie, Beats und Gitarren eine unwirklich schöne Verbindung eingehen. Oder eben die wabernde Synth-Wand von “In Memories”, das die Tanzschuhe schon selbst schnüren kann.
Über weite Teile dieser Platte bleibt Çiçeks Timbre nahezu monoton, immer gefasst, harte Schale für den weichen Kern. Das ist auf dem Courtney-Barnett-Coolness-Level und zudem eine spannende Ergänzung der ebenfalls kühlen Synthies.
Einzig “Love Love Love” bricht aus diesem Muster aus, lässt sogar etwas Soul in den Sound eintreten.
Beim Thema “Stilvoll in den Frühjahr feiern” ist “Oceanflower” damit am anderen Ende der Skala als der Kölner Karneval.