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Schrottgrenze – Das Universum Ist Nicht Binär

„Das Universum Ist Nicht Binär“ – aber warum gibt es dann immer noch Geschlechterrollen, Homophobie und Diskriminierung? Logisch ist das nicht, wie die niedersächsische Indie-Rock-Band Schrottgrenze im Titelsong ihres neuen Albums „Das Universum Ist Nicht Binär“ feststellt.

Doch anstatt über die genannten anhaltenden Probleme zu diskutieren, drehen die vier den Spieß um und zeichnen in den Lyrics lieber das Szenario einer besseren Welt: „Stell dir vor, wir wachen auf (…) Und wir sind nicht in unseren Körpern gefangen / Wir waren nur in der Wahrnehmung dieser Leute gefangen.“

Ein starker Start in den letzten Teil der Album-Trilogie, die 2017 mit „Glitzer Auf Beton“ anfing, 2019 mit „Alles Zerpflücken“ ihren Lauf nahm und nun mit der neuen Platte ein Ende findet.

Bereits der Titelsong zeigt also: Schrottgrenze scheuen nicht vor der oft gefürchteten politisch-gefärbten Musik zurück und nutzen auf dem neuen Album einige Songs, um Missstände in unserer Gesellschaft in den Vordergrund zu rücken – und zwar immer auf einer positiven Note endend, die der Hörerschaft ein Gefühl von Hoffnung vermittelt.

Es wird in euphorischen Refrains eine Lösung für toxische Männlichkeit gefunden („Männerphantasien“) und die Generation der Babyboomer triefend sarkastisch auf die Schippe genommen, wenn diese wieder einmal Zeiten hinterher weint, die längst vorbei sind („Boomer-Tränen“).

Aber es gibt auch die persönlichen Tracks auf „Das Universum Ist Nicht Binär“, die Themen aufgreifen, in denen man sich wiederfinden und seinen Gedanken freien Lauf lassen kann. Da wäre „Girlanden“, ein soundtechnisch emotionaler Höhepunkt auf dem Longplayer, der neben eines großen Umfangs in der Stimme von Sänger Alex Tsitsigias auch die Erkenntnis offenbart, dass es nichts bringt, immer auf bessere Zeiten zu warten, wenn man nicht bereit ist, im Alltag etwas zu ändern.

Alles in allem schaffen es Schrottgrenze mit ihren eindringlichen Gitarrenriffs und markanten Basslinien trotz schwieriger Themen, immer genau den richtigen Punkt an Gute-Laune-Musik zu treffen, die nicht trivial ist, sondern zum Denken anregt und am allerwichtigsten: Ihre Hörer*innen mit einem guten Gefühl im Bauch hinterlässt.

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