MusikBlog - Entdecke neue Musik

Das war ein ziemlich fauler Vergleich – DMA’s im Interview

Elektronische Elemente, spannende Synthesizer und hier und dort eine gute Portion 90er-Jahre Dance-Musik: Auf ihrem neuen, vierten Album „How Many Dreams?“ öffnet die australische Band DMA’s ihren Sound und präsentiert eine Vielfalt an abwechslungsreichen Songs. Kurz vor Veröffentlichung der Platte trafen wir Gitarrist Matt Mason zum Interview und sprachen über epische Songs, die zweite Heimat Großbritannien und wie es ist, immer mit anderen Bands verglichen zu werden.

MusikBlog: Hey Matt! “How Many Dreams?” heißt eure neue Platte. Was für eine Bedeutung hat der Titel?

Matt Mason: Der Grund, warum er gewählt wurde, ist, dass man ihn auf so viele Arten interpretieren kann. Es geht einfach darum, seinen Träumen zu folgen und den Dingen, die man im Leben erreichen will.

MusikBlog: Was kommt bei der Entstehung eines Albums bei euch zuerst – Sound oder Lyrics?

Matt Mason: Normalerweise beides gleichzeitig. Wenn wir gerade eine Melodie schreiben und uns etwas einfallen lassen, dann sind die Texte, die sich automatisch, fast zufällig ergeben, während man singt, oft die Texte, die wir verwenden.

MusikBlog: Zwischen all den großen Emotionen auf „How Many Dreams?“ blitzt immer wieder eine bittersüße durch. Ein Markenzeichen eures Sounds?

Matt Mason: Ja. Das ist ein roter Faden in unserer Musik und etwas, das uns sehr ausmacht. Es gibt so viele verschiedene Genres und Musikstile auf dem Album und was das alles zusammenhält, ist dieser bittersüße Sound, den wir immer wieder haben.

MusikBlog: Aber trotzdem ist eure Musik auch sehr euphorisch und fröhlich und besonders “Something We’re Overcoming” verbreitet großes Glück. Wie ist diese 90er-Jahre bouncy Rave-Musik zustande gekommen?

Matt Mason: Weißt du, man kann kreativ ein bisschen stecken bleiben, Schreibblockade nennen das manche Leute. Ich wollte deswegen dahin zurückblicken, wo ich anfing, Musik zu lieben. Das war als ich sechs war, 1995 oder so, als die Venga Boys und diese Art von Musik in den Charts lief. Ich habe einfach versucht, Musik zu machen, die mich an meine erste Zeit erinnert – nicht die Art von Musik, die dir deine Eltern gezeigt haben – sondern die Art, die du selbst findest, zum Beispiel im Radio. Es ist eine Art Rückbesinnung auf das innere Kind, um sich daran zu erinnern, wann man sich zum ersten Mal in die Musik verliebt hat.

MusikBlog: Aber auch, wenn sich das Album soundtechnisch öffnet – eure DNA klingt immer noch deutlich heraus. Woraus besteht diese für dich?

Matt Mason: Ich denke, alles dreht sich um Tommy – unseren Sänger. Seine Stimme steht immer im Vordergrund, und alles ist irgendwie um seinen Gesangsstil und Sound herum aufgebaut. Aber ich denke, dass wir genremäßig alles machen können und irgendwie immer die Band bleiben. Wir sind nicht mehr wirklich an Genres und Sounds gebunden. Wir sind sehr frei, wenn es darum geht, was wir klanglich machen können.

MusikBlog: Trotzdem sind es oft diese großen, epischen Songs, mit denen ihr verbunden seid – wie werden eure Tracks zu solchen?

Matt Mason: Ich weiß eigentlich nicht, warum wir so schreiben, aber das kommt einfach dabei heraus, wenn wir alle zusammen sind.

MusikBlog: Solche Songs sind auch immer live die emotionalsten und beeindruckenden Momente – ist das auch etwas, das ihr berücksichtigt? Den epischen Live-Moment?

Matt Mason: Ja, dieses Album haben wir definitiv geschrieben, um es live zu spielen. Normalerweise schreiben wir einfach Songs und denken nicht so sehr darüber nach, wie sie gespielt werden, aber bei diesem Album haben wir jedes Mal zuerst an die Live-Shows gedacht und dann ist der Song entstanden.

MusikBlog: Warum war das diesmal so?

Matt Mason: Es ist einfach so, dass wir im Laufe der Jahre eine große Verbindung zu unserer Fanbase aufgebaut haben. Und deshalb wollten wir die Erfahrung der Fans vor unsere eigene Erfahrung stellen. Das ist es, was bei der Platte an erster Stelle stand.

MusikBlog: Apropos Fans. Ihr habt in eurem Heimatland Australien eine große Fanbase aufgebaut, aber mindestens genauso sehr in Großbritannien. Wo schlagen eure Herzen? In Großbritannien oder in Australien?

Matt Mason: Es ist lustig, denn alle unsere Partner*innen sind Australier*innen, unsere ganze Familie lebt hier. Aber es fühlt sich an, als wären unsere musikalischen Familien in Übersee. Aus irgendeinem Grund sind die Shows, die wir im Vereinigten Königreich spielen, größer und wir fühlen uns mit der dortigen Fangemeinde mehr verbunden, obwohl wir hier aufgewachsen sind.

MusikBlog: Also ein Land zum Leben und eins zum Arbeiten?

Matt Mason: Ich weiß nicht wirklich, warum, aber ich finde es schön so. Man kann nach Hause kommen und ist für eine Weile von dieser Welt weg, man bekommt eine Pause. Und dann gehen wir zurück nach UK, um zu arbeiten. Es fühlt sich fast so an, als ob man zwei Leben führt. Wir können uns wirklich entspannen, wenn wir nach Hause kommen, weil wir so weit weg sind von all dem Chaos. Für uns ist Großbritannien ziemlich hektisch und schnelllebig, und die Musikszene ist dort so intensiv und so viel größer. Da ist es schön, nach Australien zurückzukommen und zu entspannen.

MusikBlog: Bei dem großen UK-Bezug kommen immer wieder Oasis-Vergleiche auf. Ist das etwas, das euch eher ärgert oder ehrt?

Matt Mason: Das ist eine gute Frage. Ich glaube, am Anfang hat es uns geärgert. Ich denke, das war ein ziemlich fauler Vergleich. Weißt du, wir lassen uns von so vielen verschiedenen Bands und Künstler*innen beeinflussen und die Leute sagten immer nur einen der Einflüsse. Es ist kein Problem, dass wir mit einer Band verglichen wurden, die so gut ist – das war ein unglaubliches Kompliment. Aber dass die Leute nur dieses eine Element erkannten, war ein bisschen frustrierend, weil einfach so viel mehr zum Songwriting gehört, als nur eine Band zu kopieren.

MusikBlog: Was sind denn andere Einflüsse auf euren Sound?

Matt Mason: Ich würde sagen, eher Genres. Johnny und ich haben viel Bluegrass-Country-Musik gehört, als wir aufgewachsen sind. Wir haben in einer Bluegrass-Band mit Banjos und Mandolinen und solchen Sachen gespielt. Das ist also ein großer Einfluss – Country-Musik ist generell einer meiner größten Einflüsse. Ich habe aber auch viel Heavy Metal gehört und Johnny hört viel Dance-Musik und solche Sachen. Es gibt also eine Menge Einflüsse, obwohl die meisten Leute denken, dass wir nur britische Bands hören, aber wir haben bis zu diesem Album gewartet, um sie einzubringen.

MusikBlog: War es eine bewusste Entscheidung, bis zu diesem Album zu warten, um diese Einflüsse einzubauen?

Matt Mason: Nein, wir hatten vorher einfach nicht das nötige Budget. Wir hatten ein paar Gitarren und das war’s, weil wir uns keine Synthesizer und solche Sachen leisten konnten. Aber jetzt haben wir mehr Möglichkeiten, mit verschiedenen Produzenten zu arbeiten und andere Tools zu benutzen.

MusikBlog: Was steht bei euch als Nächstes an?

Matt Mason: Wir haben gerade ein paar Tage im Proberaum verbracht und geprobt, weil wir in zwei Tagen nach Großbritannien fahren. Wahrscheinlich nur eine von vielen Reisen in diesem Jahr.

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

Facebook
Twitter

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Login

Erlaube Benachrichtigungen OK Nein, danke