Auch wenn der Welthit „Midnight City“ keinesfalls grundlos zu seiner enormen Bekanntheit gekommen ist, wäre es falsch, den französischen Elektro-Pop-Künstler M83 allein darauf zu reduzieren – denn mit seinem neuen Album „Fantasy“ sowie den vergangenen acht Werken zeigt das Multitalent ohne Zweifel, dass dieser Erfolg kein Zufall war.

Scheinbar mühelos holt uns der Longplayer bereits in den ersten Sekunden des Openers „Water Deep“ zu einem Ausflug in eine ferne Welt voller Tiefgang und einer breiten Palette an Emotionen ab. Das Werk bietet eine willkommene Pause von den alltäglichen Situationen unserer Gegenwart – wie ein langer, einnehmender Traum.

Um das zu erreichen, arbeitet M83 viel mit Stimmungen und Emotionen, die seine Songs ganz ohne Worte transportieren und sich ihren Hörer*innen oft allein durch geniale Synthesizer-Flächen und große Gitarrenriffs offenbaren.

Da wären epische, dramatische Höhen wie „Oceans Niagara“, der mit imposanten Drums und bewegenden Chören ein ganz besonderes Gefühl von Freiheit erzeugt, ebenso wie ruhige Passagen wie in „Us And The Rest“, die an einen bewegenden Sonnenaufgang am Strand erinnern, bei dem man morgens seinen Gedanken nachhängen und die Schönheit der Natur in sich aufsaugen kann.

Aber ganz ohne die Stimme von Anthony Gonzalez müssen wir nicht auskommen, im Gegenteil – auf „Fantasy“ ist der Multiinstrumentalist für seine Verhältnisse stimmlich ungewöhnlich präsent und setzt diese auf „Radar, Far, Gone“ sogar in den Vordergrund – ein willkommener Ruhepol inmitten der vielen großen, aufgehenden Tracks.

Auf seiner gesamten Länge beweist „Fantasy“, dass M83 keinem Trend nachjagt oder versucht, sich dem Zeitgeist anzupassen, sondern sich die Freiheit nimmt, Kunst zu schaffen, die sich langsam entfaltet – was auch Songs wie „Deceiver“ erlaubt, das sich nach minutenlangem Intro gemächlich aufbaut und – ganz ohne auf einen greifbaren Höhepunkt zuzusteuern – größtenteils instrumental vor sich hin plätschert.

„Fantasy“ ist ein Album, das mit Zeit und Gedanken gehört werden will und jenseits des Mainstreams schwimmt – bereit, von den Ohren entdeckt zu werden, die offen sind, sich in eine Welt jenseits unserer Realität ziehen zu lassen.

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