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Macklemore – Live in der Lanxess Arena, Köln

So wie Dave Grohl der netteste Typ im Rockuniversum ist, ist Macklemore der sympathischste Hip-Hopper. Jaja und jetzt schimpfen die Hater wieder, dass das doch mit Rap nichts mehr zu tun hat. Ist aber auch völlig irrelevant, für welche Genrezuweisung man sich hier entscheidet. Einzig wichtiger Fakt ist, dass Macklemore am gestrigen Freitagabend in bester Entertainermanier die Hütte komplett abgerissen hat.

Dabei war man vor dem Konzert etwas zwiegespalten. Eigentlich sollte die Show im Palladium stattfinden, wurde aber hochverlegt. Ob das im Arena-Kontext funktioniert? Sowas von, denn tatsächlich ist die Lanxess Arena fast komplett gefüllt.

„In Deutschland haben wir unsere besten Fans. Hier sind heute 14.300 Leute. Ihr dürft das im Internet morgen gerne auf 15.000 aufrunden“, erzählt Macklemore scherzhaft in einer seiner vielen Ansagen, der gerne auch mal ausufern, aber nie gestelzt wirken.

Außer dafür hält er an diesem Abend keine Sekunde inne, sondern gibt inklusive Feuershow, Wasserpistolen und Konfettikanonen satte 90 Minuten lang Vollgas. Mit seiner mehrköpfigen Band im Rücken, zu denen auch ein Posaunist und eine Trompeterin zählen, die Songs wie „Downtown“ das gewisse Extra verleihen, performt Macklemore mit Herz und Seele einen gelungenen Querschnitt seiner Karriere.

So wirft er sich nach dem emotionalen Opener „CHANT“, bei dem auch Tones And I nochmal ans Mikro darf, die dem Publikum als Support-Act bereits mächtig eingeheizt hatte, direkt in den wuchtigen Pelzmantel und stattet dem „Thrift Shop“ einen Besuch ab.

Und genau das ist das Faszinierende an Macklemore: Er liefert eine mitreißende Achterbahn der Emotionen, die wirklich zu jeder Sekunde unterhält. Von gefühlsgeladenen Balladen wie „Same Love“, über die düstere Version von „I NEED“, zu dem er sich auf einem Stuhl niederlässt und die Tänzerinnen nicht nur um ihn twerken, sondern ihn auch mit einem Lapdance beehren, was man dank der überzeugenden Performance sofort als Gesellschaftskritik interpretieren darf, hin zu absolut selbstironischen Momenten wie „As We Danced“.

Für diesen Song hat sich Macklemore in ein ganz besonderes Outfit geschmissen. Mit Vokuhila-Perücke, Stirnband, riesiger Sonnenbrille und blauem Glitzerumhang wirbelt er über die Bühne und veranlasst so auch den letzten Tanzmuffel dazu, sich endlich zu bewegen. Und dass das das Publikum geschlossen ins „…and had a really, really, really good time” einfällt, versteht sich von selbst, denn die hat hier wirklich gerade jeder.

Nach einer ausgiebigen Vorstellung der Band, bei der Macklemore erneut unter Beweis stellt, was für ein humorvoller Typ er ist und was für eine enge Verbindung er zu seinen Musiker*innen hat, ahnt man, dass der Abend langsam zu Ende geht.

Aber natürlich mit einem Knall: „Wenn wir gleich Play drücken, dann ist das euer Zeichen dafür, nochmal richtig auszurasten“. Das lässt sich die Menge nicht zweimal sagen und bildet im vordersten Bühnenbereich einen riesigen Kreis, der sich mit den ersten Tönen von „Can’t Hold Us“ sekundenschnell füllt und in einen wilden Moshpit verwandelt.

Dieses große Finale lässt sich auch Macklemore nicht nehmen und begibt sich von der Bühne runter in die Menge, wo er sich ein paar Meter auf den Händen seiner Fans tragen lässt, um der erste zu sein, der im Konfettiregen duscht, der von der Decke kommt.

Was für ein Abend. Was für eine Show. Was für ein Entertainer.

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