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Wednesday – Rat Saw Good

Wenn sich eine Band schon nach knapp fünf Jahren und lediglich drei Alben einen derart eigenständigen Sound erarbeitet hat und sogar ein Coveralbum wie einen natürlichen Schritt in der Etablierung eines eigenen Sounds erscheinen lassen kann, hat sie auf jeden Fall einiges richtig gemacht.

Wednesday sind so eine Band. Mit ihrem vierten Studioalbum “Rat Saw Good” sollen diese eigenen Fußstapfen jetzt noch etwas ausgefüllt und konturiert werden – mit Erfolg.

Wednesday liefern auch auf “Rat Saw Good” eine einnehmende Abwechslung aus undurchdringbaren Soundwänden, in die sich Hartzmans grungiger Gesang immer wieder fallenlässt, um im nächsten Moment wieder hervorzutreten, und gefühlvollen Balladen wie “Formula One”.

Shoegazing trifft hier auf Country-Romantik und Garage-Ästhetik und erzeugt damit eine der spannendsten Hybridkonstruktionen der letzten Jahre. In “Chosen To Deserve” und “Bath County” beispielsweise gesellt sich zum gewöhnlichen Auftritt vorstädtischen Indie-Rocks die gewisse Prise Kitsch dazu, die im Country nun mal zugehört.

Das Ganze funktioniert, weil sehnsüchtige Melancholie ja ohnehin beiden Genres, dem Country und dem Shoegaze, anhaftet und sie die Überzeugung davon teilen, etwas Größeres als das, was sich in Worte packen ließe, über Gitarren zu transportieren.

Wednesday überraschen in regelmäßigen Abständen damit, für welches Stilmittel sie sich als nächstes entscheiden, als stünde der fragile Gesang ständig kurz davor, die musikalische Begleitung in das eine oder andere Verderben zu begleiten – im positivsten Sinn.

Zwischen offenen, melodiösen Passagen und steilen, massiven Wänden liegen auf “Rat Saw Good” gigantische Entfernungen, die von der US-amerikanischen Band teilweise in Sekundenbruchteilen und teilweise nach langwierigem Aufbau überwunden werden. Es klingt selbstverständlich.

Und selbst allen, denen das nach zu viel Abwechslung aussieht, können wir guten Gewissens raten, mindestens einen Blick auf “Rat Saw Good” zu werfen.

Denn mit “Turkey Vultures” und “Quarry” dürfte sich wirklich jeder wohlfühlen, der etwas von progressivem Indie-Rock mit fesselndem Aufbau und imposanten Höhepunkten hält.

Wednesday verpacken zwischen all der Experimentierfreudigkeit zahlreiche catchy Songs, manchmal sogar mehrere in einem Track.

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