Auf der Erde gibt es doch kaum noch irgendwelche Geheimnisse – Django Django im Interview

Auf ihrem neuen Studioalbum „Off Planet“ treiben es Django Django konzepttechnisch auf die Spitze. Mit 21 Songs, neun illustren Gästen und einem extraterrestrischem Sound-Vibe im Gepäck markieren die britischen Psychedelic-Pop-Experten ein dickes Ausrufezeichen. Kurz vor der Veröffentlichung des sechsten Longplayers trafen wir uns mit Hauptsongwriter und Band-Mastermind Dave Maclean zum Interview und sprachen über außerirdische Magie, beeindruckende Kollaborationen und den Moment, der alles in den Schatten stellt.

MusikBlog: Dave, das neue Album „Off Planet“ ist ein ganz besonderes Werk. Wir reden hier über ein Konzept in vier Teilen, das zunächst als Vier-EPs-Projekt geplant war, jetzt aber doch auch als Longplayer an den Start geht. Wie kam es zu der Idee?

Dave Maclean: Nun, während der Pandemie haben sich einfach unglaublich viele Songs und Ideen angesammelt. Das war am Ende ein ziemlich großer Haufen. Als wir uns dann für die 21 Songs entschieden hatten, dachten wir uns, dass es vielleicht zu viel Material für ein einziges Album wäre. Also kam die Idee mit den EPs und den vier Teilen auf. Jetzt haben wir am Ende ein komplettes Ganzes, das immer noch unterteilt, sich aber trotzdem auch als Einheit präsentiert.

MusikBlog: Musikalisch streckt ihr eure Fühler wieder arg gen Weltall aus. Es gibt viele Sphären, überall blubbert’s und der Gesamtsound führt genau das weiter, was ihr mit dem Vorgänger „Glowing In The Dark“ bereits angerührt habt. Habt ihr euch diesmal einfach treiben lassen?

Dave Maclean: Mit dieser Band läuft es einfach so. Jeder kommt mit verschiedenen Ideen und Einflüssen an den Tisch. Dann passiert letztlich, was passiert. Wir lassen die Dinge dann einfach geschehen. Offenheit ist ein ganz wichtiger Schlüssel. Ich bin schon so lange als DJ tätig, da hört man sich alles an, egal ob Pop, Hip-Hop, Rock oder was auch immer. Ich kaufe auch heute noch gerne neue Musik und durchkämme den Markt auf der Suche nach inspirierenden Sounds. Das gehört einfach dazu – und letztlich fließt all das irgendwie auch in unsere Musik mit ein.

MusikBlog: Wieder einmal spielt das Weltall, die Ufologie und ganz viel extraterrestrische Magie eine große Rolle. Woher kommt diese Faszination?

Dave Maclean: Das steckt irgendwie ganz tief in mir drin, denke ich. Ich habe mich schon als kleines Kind für Bücher und Filme interessiert, die sich mit außerirdischen Phänomenen beschäftigt haben. Dieses Interesse ist irgendwie nie abgeebbt. Hier auf der Erde gibt es doch kaum noch irgendwelche Geheimnisse. Nahezu alles und jeder Ort ist erforscht, oder? Mit dem Weltall sieht das anders aus. Das finde ich unheimlich spannend.

MusikBlog: Macht dir das, was da eventuell irgendwo in weiter Ferne existieren könnte auch ein bisschen Angst?

Dave Maclean: Nein, nicht wirklich. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass wir alleine im Universum sind – und ich will einfach so viel wie möglich über all die Theorien bezüglich außerirdischen Lebens in Erfahrung bringen. Angst spielt da wirklich keine Rolle. Vielleicht kommen sie aus einem Paralleluniversum. Vielleicht sind es auch menschliche Versionen aus der Zukunft. Ich weiß es nicht. Aber ich bin mir sehr sicher, dass irgendwas und irgendwer da draußen ist.

MusikBlog: Wir sind gespannt… Kommen wir zurück zur Musik. Diesmal sind neun musikalische Gäste mit an Bord. Was ist das Spannende an der Arbeit mit anderen Musikern und Künstlern?

Dave Maclean: Der Austausch ist sehr inspirierend. Ich mag es, wenn ich die Möglichkeit habe, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Kollaborationen ermöglichen mir das. Man erweitert automatisch sein Mindset. Das ist toll.

MusikBlog: Welche aktuelle Kollaboration hat dich denn am meisten beeindruckt?

Dave Maclean: Jede für sich war einzigartig. Jack Peñate hat mich sehr beeindruckt. Er hat eine tolle Stimme und die Arbeit mit ihm ging unheimlich schnell. Er hat sofort verstanden, was wir uns vorstellten. Das hat mir imponiert. Im Grunde wussten wir aber eigentlich bei allen Musiker*innen, die wir angefragt hatten, was wir erwarten konnten. Wir haben uns diesmal hauptsächlich im näheren künstlerischen Umfeld und in unserem Freundeskreis umgesehen. Das hat viele Dinge und Prozesse vereinfacht.

MusikBlog: Wenn hättest du denn gerne mal mit an Bord, wenn du an die Zukunft denkst und dir eine Kollaboration aussuchen könntest?

Dave Maclean: Oh, das wäre schön. (lacht) Ich würde gerne mal mit Mike Skinner von The Streets arbeiten. Ich habe auch schon mal mit Damon Albarn zu tun gehabt. Das würde ich unglaublich gerne wiederholen. Ich würde sogar sagen, dass diese Zusammenarbeit der Türöffner für all die weiteren Kollaborationen war.

MusikBlog: Wenn du das große Ganze betrachtest, das Songwriting, die Studioarbeit, die Kollaborationen und die Konzerte am Schluss: Auf welchen Part könntest du nicht mehr verzichten?

Dave Maclean: Nun, diese Ebenen gehören ja irgendwie alle zusammen. Aber getrennt voneinander betrachtet, würde ich sagen: die ersten drei Tage im Studio sind mit nichts vergleichbar. Sicher, es gibt immer auch mal wieder Songs, die schneller fertig werden. „Golden Cross“ beispielsweise habe ich in 20 Minuten geschrieben. Aber normalerweise dauert es etwas länger. Diese Zeit ist einfach nur berauschend und unglaublich spannend. Wenn da nichts ist, außer einem Gedanken und einem weißen Blatt Papier. Und irgendwann entsteht ein kompletter Sog daraus. Das ist schon ziemlich verrückt.

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

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