King Gizzard And The Lizard Wizard – PetroDragonic Apocalypse; Or, Dawn Of Eternal Night: An Annihilation Of Planet Earth And The Beginning Of Merciless Damnation

Flashback 1996. In meinem Jugendzimmer tauche ich mit White Zombie in die Welt des Metal ein. „Astro Creep 2000“ ist das Album der Stunde und lässt mich das erste mal inbrünstig zu peitschenden Riffs meine Haarpracht schütteln.

Gegenwart. King Gizzard & The Lizard Wizard präsentieren mit „PetroDragonic Apocalypse; Or, Dawn Of Eternal Night: An Annihilation Of Planet Earth And The Beginning Of Merciless Damnation“ ein Metalalbum allererster Güte, was beim quantitativ hohen Output der Band durchaus erstaunlich ist. Also die Anlage aufgedreht und den Kopf bewegt, auch wenn jetzt keine Haarpracht mehr vorhanden ist.

Die Australier haben eine sehr hohe Arbeitsmoral und nach gewaltigen fünf Alben im letzten Jahr ist das vorliegende Werkstück tatsächlich der erste Longplayer 2023. Die Hörer*innen werden dafür mit einem wuchtigen progressiven Metalalbum überrascht. Auch, wenn Thrash im Mittelpunkt steht, pflügen sich Stu Mackenzie und Co. durch das gesamte Genre.

Auf sieben Tracks zündet man mit dem „Motor Spirit“ die gewaltige Metal-Maschinerie. Ein Riffbrett pumpt das Benzin voran, bevor die Zylinder drumlastig taktend verdichten und ein Saitensoli letztendlich Mackenzies Gesangseinsatz startet.

In bester Anpeitscher Manier growlt und predigt er das Holy Water within in kochendem Zustand und lässt auch beim folgenden „Supercell“ und „Converge“ keine Motivation missen. Auch, wenn hier das brachiale Duett aus Stakkattoriffs und Hi-Hat Zerstörungswut das Tempo angibt, öffnet der Chorus die stahlarmierten Tore zum Metalkosmos. Der besungene wilde Exzess prägt sich stets mit mehr als fünfminütigen Laufzeiten dauerhaft ins Gehör ein.

Mit „Witchcraft“ nähern wir uns progressiv den Albumhighlights. Beschwörerische Lyrics wechseln sich mit Speedriffpassagen ab, gehen in melodische Gitarrensoli über und münden in einem refrainlastigen Outro, welches wiederum im monströsen „Gila Monster“ endet. Der Song packt den Trash-Metal Stier bei den Hörnern und peitscht diesen viereinhalb Minuten durch die Gitarrenbretterverstärkte Arena. Temporeich prasseln eingängiger Refrain und das Flakfeuerwerk von Riffs auf das Monstrum hernieder, bevor es wütend schnaubend den Metalthron erklimmt.

„Dragon“ pumpt über beinahe zehn Minuten Adrenalin in Form von Gitarren und Drums durch die Blutbahn. Ausufernd temporeich und berstend prügeln sich die Instrumente gegenseitig in Berserkersphären. Kurze ins melodische wandelnde Verschnaufpausen gibt es, in denen dürstet es den aufgepeitschten Körper aber schnell wieder nach dem Adrenalinexzess.

So wie begonnen endet das 24. Album der Australier auch. Der „Flamethrower“ sorgt für verbrannte Erde, wenn der Feuersturm aus basslastigem Schredderwerk und gniedelnden Gitarrensoli durch die Gehörlandschaft gezogen sind.

King Gizzard & The Lizard Wizard öffnen ihr Gizzverse ein weiteres Mal für den Metal. Hut ab vor der überbordenden Kreativität der proglastigen Rocker, welche bereits in verschiedensten Genres wilderten.

Doch das Album mit dem guinessbuch-verdächtigen, längsten Titel der Welt liefert genretreu ein wuchtiges und wichtiges Statement der Schaffenskraft der Australier. Bandtypisch fehlt auch hier der progressive Ansatz nicht und so braucht auch „PetroDragonic Apocalypse; Or, Dawn Of Eternal Night: An Annihilation Of Planet Earth And The Beginning Of Merciless Damnation“ ein paar Durchläufe, bis es sich vollends erschlossen hat.

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