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M. Ward – Supernatural Thin

M. Ward als umtriebig zu bezeichnen, mag beinahe untertrieben sein. Der amerikanische Country- und Folkmusiker ist nach seiner Karriere als Mitglied von Rodriguez als Solokünstler gestartet und hat unzählige Kollaborationen, u.a. mit Conor Oberst gespielt. Gemeinsam mit Schauspielerin Zooey Deschanel hat er als She & Him mehrere hochgelobte Alben veröffentlicht.

Sein neuestes Album “Supernatural Thing” hat neben Gastmusikern vor allem eine erstaunlich vielseitige Palette an amerikanischer Gitarrenmusik zwischen Country, Folk und Americana zu bieten.

Auf den zehn Tracks des Albums sind mit  “Story Of An Artist” und “I Can’t Give Everything Away” auch zwei Coverversionen enthalten. Diese beherrscht M. Ward, was er in der Vergangenheit mit “Let’s Dance” von David Bowie bereits beweisen konnte.

Das fein ziselierte Gitarrenspiel des Openers “Lifeline” lässt die tonale, eher im Sprachgesang verortete Stimme in den Hintergrund treten. M. Ward erinnert nicht selten an Neil Young – sowohl an der Gitarre als auch am Mikro.

So lässt er mit First Aid Kit weibliche Stimmen den sanften Folk von “Too Young To Die” begleiten oder bietet mit dem verschroben schmissigen Gitarrenspiel von “New Kerrang” einen ebenso motivierten Scott McMicken am Mikrofon auf.

Ganz andere Töne schlägt “Dedication Hour” an. Klimpernd inthronisiert werben die Songwriterin Neko Case und Gabriel Cahane balladesk umeinander.

Sägende Streicher untermalen stimmungsvoll das Reigen, das unterbrochen wird vom schmelzenden Trompetenspiel und harmonisch abgestimmten Saiteneinsatz von “I Can’t Give Everything Away”.

Beinahe dem Pop zugewandt, inklusive träumerisch eingängigen California Sound, weiß “Engine 5” von sich zu überzeugen. Die schwedischen Damen von First Aid Kit sind auch hier im Chorus zu hören und erinnern an Bethany Cosentino von Best Coast, was für einen Albumhöhepunkt sorgt.

Shovels & Rope sind die letzten Gastmusiker, welche auf dem knorrigen, knarzigen “Mr. Dixon” für bassbestimmte Musik sorgen.

Doch auch ohne Gastmusiker kann M. Ward überzeugen. Das leicht schrullige, atmosphärische “For Good” lebt vom Slowhand-Gitarrenschlag und der Trompete als Zweitstimme. Der im Americana verortete, verträumte Titeltrack sorgt mit Wards Kopfstimme für gute Laune und einen ungewohnt eindringlichen Refrain.

Neben den vielen Gastmusiker*innen, die “Supernatural Thing” zu bieten hat, kann sich M. Ward sehr wohl platzieren. Sein Gitarrenspiel und die LoFi-Produktion sorgen für ein authentisches Hörerlebnis.

Dabei benötigen einige Titel durchaus etwas mehr Einhörzeit, bevor sie im Gehör verweilen. Das zunächst eher krachig wirkende “Mr. Dixon” etwa öffnet spät seine basszersetzten Pforten, um Zugang zu finden.

M. Ward legt mit “Supernatural Thing” ein abwechslungsreiches Genrealbum vor, das den Hauptprotagonisten angenehm in den Hintergrund stellt und doch sein Können jederzeit präsentiert.

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