Bei „Volcano“ handelt es sich nicht nur um das erste Album des Funk-Duos Jungle aus London seit zwei Jahren, sondern auch mindestens um das zweite Album dieses Jahres, das gleich im Titel schon mit der Eruption kokettiert.

Nach „Vulkano Romano„, dem – zugegebenermaßen etwas nischigeren – neuen Album von, ihr ahnt es, Romano, stellt sich bei Jungle jetzt die Frage, ob sie den Titel für das beste vulkanthematische Album des Jahres einfahren können oder sich dem Köpenicker Schlager-Rapper geschlagen geben müssen.

Erst einmal machen Jungle immer noch Musik für Anlässe, bei denen Romanos Ergüsse höchst unangebracht wirken könnten. Wenn wir in „Volcano“ reinhören, sehen wir vorm inneren Auge etwas zu gut aussehende Menschen, die bei etwas zu gutem Wetter auf einem Dach in irgendeiner Großstadt dermaßen synchron zum Beat tanzen, dass der Grat zwischen Werbespot und Sundowner ganz schmal wird.

Aber vielleicht spricht hier auch nur der eigene Neid darüber aus uns. Vielleicht würden wir Jungle auch liebend gern stundenlang dabei zuhören wollen, wie sie Euphorie und Lebensfreude in den buntesten Farben verpacken.

Stattdessen sind wir sehr glücklich damit, Jungle häppchenweise zu uns nehmen zu dürfen. Denn als Singles dürften auch auf „Volcano“ die meisten Songs dazu taugen, dem britischen Zweigespann neue Fans zu gewinnen.

Jungle gehen mit „Volcano“ keine gewaltigen neuen Schritte, wer das nach „Loving In Stereo“ aber immer noch erwartet hatte, sollte sich vielleicht doch lieber an Romanos Wandelbarkeit erfreuen. Jungle legen beim Design ihrer neuen Albencover ja selbst großen Wert darauf, dass die Wiedererkennbarkeit schon auf der visuellen Ebene beginnt.

Die aufregendsten Momente finden sich hier in den Features, wenn Erick The Architect in „Candle Flame“ das Tempo in die Hand nimmt, Roots Manuva bei „You Ain’t No Celebrity“ mit seiner Stimme noch einmal die sleakness des Duos übertrifft oder Bas sich im letzten Track „Pretty Little Thing“ sogar in den Vordergrund wagen darf.

Ach, und der Vulkan-Preis? The jury is still out.

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Album

Jungle – Loving In Stereo

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