MusikBlog - Entdecke neue Musik

Strabe – How Our Love Grows

Wer mit seinem “Best Worst Year” zu Erfolg kommt, hat wohl so einiges richtig gemacht.  Das schottisch-irische Duo Strabe hat mit eben diesem Songtitel mal eben mehr als 10 Millionen Streams generieren können und darf sich jetzt mit “How Our Love Grows” auf Albumlänge austoben. Dabei werden neben dem bekannten Electronic-Sound auch weitere Genretüren geöffnet.

Den Einstieg gestalten Sängerin Angelica Black und Emmet Carey noch nach gewohnt luftigem Elektro-Rezept. Uptempo Tanzbarkeitsbeats paaren sich mit Pianopassagen, Soundfrickeleien und fließenden, melodischen Gesang.

So starten “Everywhere” und das auf 90er Clubsounds basierende “Honey” mit aufgeweckter Stimmung und eingängigem, unaufdringlichem Sound.

Mit “When We Move” gesellen sich erste Gitarrenakkorde zu den pulsierenden Clubbeats, welche gar energisch um Blacks wundersam helle Stimme pluckern. Unter Schichten vergraben liegen Sprachsamples, die den geradlinigen Dancecharakter des Titels nicht wirklich Tiefe verleihen.

Das gelingt dem Duo erst, als sie mit “All My Heart” melancholisch um einen lockeren Gitarrenakkord im Stile von The Cranberries kreisen, dabei verirren sich auch ein paar Bläser und Soundeffekte in den beschwingten Uptempo-Unterbau.

Das Rezept geht auf, wenn “Together Whenever” mit Akustikgitarre und Duettgesang Angus & Julia Stone nacheifern. Der Song versendet Einladungen zum verträumten Verweilen und Mitschwofen und fängt Schmetterlinge mit freudig gezupften Akkorden. Das mag schon fast aufdringlich heiter klingen, aber der Titel ist tatsächlich Höhepunkt des Albums.

Das orchestral startende “Tread With Care” setzt auf die klare Stimmlage von Angelica Black, lässt die Gitarre einstimmen und hebt spät das Tempo mit eindringlichen Drumbeats. Angeregt von einem kurzen Stromgitarrenintermezzo erhebt sich die Sängerin in glockenklingende Stimmhöhen und nutzt dieses Momentum, um bei “Magnolia” eine mit Streichern zersägte Clubhymne zu kredenzen:

Diese klingt so nach Sonnenaufgang und Morgenrot – orchestriert von der ins kehlige abgleitenden Stimme. Wundersam, wie es Strabe stets schaffen, klassische Instrumente wie sphärische Puzzlestücke in die pumpenden Beats zu platzieren.

Leider zündet diese Kombination nicht immer, so wirkt “Memories” mit Popbeats und raketenhaft in die Stratosphäre schießendem Refrain wie tausendmal gehört und beliebig. Der wackelige Höhen und Tiefen erkundende Gesang lässt schnell zum deutlich zurückgeschraubten “Verona” wechseln:

Mit schönem Spannungsbogen aus Gitarrenklängen und klopfendem Beatkonstrukt setzt man zaghaft einen Fuß zurück auf die Tanzfläche. Der Track lässt mit E-Gitarrenriffs die Ohrwürmer aus dem Boden kriechen und versetzt die Hörer*innen in Bewegung.

Elektronisch balladesk schweben Gitarren und Pianoklänge um Blacks weiche Stimmlage, wenn sie sehnsüchtig “Come Home” anstimmt. Pulsierend wummernde Beats und Synthesizerspiel versetzen den Charakter des Songs schnell zurück auf die Tanzfläche, wo er sich mit dem seelenlos mäandernden “Subset” vermischt.

Mager pulsierend mit Sprechgesang angereichert, bietet sich dennoch wenig Hörwert. Was leider auch auf die abschließende sphärische Ballade “King Of The Sea” zutrifft. Das anmutige Elektropiano lässt die Akustiksaiten im Hintergrund verweilen, während Blacks Töne ziehend mit ihrer hellen Stimmlaterne in die Düsternis wandern, welche sich erst zu spät aufklart.

“How Our Love Grows” lässt das Duo mit der Vielfältigkeit elektronischer Klänge auch Gitarren- und Streicherinstrumente in den stets bemüht tanztauglichen Sound einfließen. Manchmal bewegt man sich dabei etwas zu weit in Richtung Beliebigkeit, hat aber seine starken Momente gerade da, wenn man die Akustik der Instrumente hervorhebt.

Dennoch zielen Strabe darauf ab, das Publikum in Bewegung zu versetzen, was “How Our Love Grows” durchaus gelingt.

Facebook
Twitter

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Login

Erlaube Benachrichtigungen OK Nein, danke