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The Gaslight Anthem – History Books

Mit The Gastlight Anthem war es vorbei – eigentlich: 2014 erschien das vorerst letzte Album “Get Hurt“, bis zum Jahr darauf tourten die Heartland-Punks mit dem Album, bevor sie eine Pause auf unbestimmte Zeit ankündigen. Diese fühlte sich allerdings ziemlich definitiv an.

2018 gab es einen Hoffnungsfunken, als sich die Band für eine kleine Tour zum 10-jährigen Jubiläum von “The ’59 Sound” zusammen tat. Danach herrschte allerdings wieder Funkstille und Frontmann Brian Fallon zweifelt daran, dass es jemals weitergehen würde.

Mit der Zeit drehte sich der Wind allerdings und Fallon realisierte, wie kostbar Zeit doch sein kann. Einschneidende Ereignisse wie die globale Corona-Pandemie und der plötzliche Tod von Foo-Fighters-Schlagzeuger Taylor Hawkins ließen den Sänger nachdenklich werden.

Den endgültigen Anstoß gab 2021 Bruce Springsteen, seines Zeichens langjähriger Freund und Unterstützer der Band. Der ermutigte Fallon bei einem innigen Gespräch zum Weitermachen und beauftragte ihn gleich darauf zum Schreiben eines gemeinsamen Duetts als ersten Motivationsschub.

Die Maßnahmen waren erfolgreich, denn 2022 gaben The Gaslight Anthem ihre Vollzeit-Wiedervereinigung bekannt und stellten neue Musik in Aussicht. Und nach neun langen und unsicheren Jahren ist nun “History Books” da.

Das sechste Album der Band aus New Jersey zeigt sich dabei als besonders wehmütiges und emotionales Wiedersehen. Die Band wirkt, als hätte sie sich selbst ein wenig vergessen und muss sich nun erst einmal wieder zurechtfinden.

Das erste Indiz dafür ist die Seltenheit von wirklichen Punk-Momenten. “Positive Charge” beginnt etwa kraftvoll und davonpreschend, fängt sich aber nach dem Intro wieder und geht in gefühlvollem Power-Pop auf.

Ähnlich ist es beim Opener “Spider Bites” mit seinen kuriosen 80s-Heavy-Gitarren und dem darauffolgenden, emotionalen Pop-Rock. Die Energie von einst scheint irgendwo noch da zu sein, The Gaslight Anthem können oder wollen allerdings nicht darauf zurückgreifen.

Der von Springsteen in Auftrag gegebene Song ist derweil zum Titeltrack von “History Books” geworden. Dieser beginnt ebenfalls melancholisch und gezeichnet von schweren Zeiten. Die Atmosphäre greift der Boss auf und bedient sich in seinem Beitrag tief in der Emotionskiste.

Lediglich “Little Fires” rafft sich ein wenig auf und bietet ganz nach dem Titel kleine, feurige Momente, an denen sich auch Pup-Frontmann Stefan Babcock energetisch beteiligt.

The Gaslight Anthem tasten sich darüber hinaus vorsichtig an die Songs heran. Das lässt sie zwar flacher und kraftloser als vergangene Alben wirken, die Zurückhaltung ist angesichts all der Zweifel seit der Bandpause allerdings nachvollziehbar.

Dennoch ist es ungewohnt und in gewisser Weise auch traurig, die einst so leidenschaftlichen Punks so schwach und balladesk zu hören. Die fulminante und sogar wütende Rückkehr bleibt mit “History Books” aus. Übrig bleibt Unsicherheit mit schwachen Hoffnungsfünkchen.

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