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The Streets – The Darker The Shadow, The Brighter The Light

12 Jahre ist es her, dass Mike Skinner sein letztes reguläres The-Streets-Album veröffentlichte und nicht nur die Musikblog-Rezension umwehte damals ein wenig Abgesang auf ein Projekt, mit dem er von “Original Pirate Material” über “A Grand Don’t Come For Free” und “The Hardest Way To Make A Easy Living” bis “Everything Is Borrowed” den britischen Rap reformierte.

Nach “Computer And Blues” hat Mike Skinner nun viele Jahre Anlauf genommen, um ein Album zu veröffentlichen, mit dem er zum Geist der Nullerjahren zurückfinden will und welches gleichzeitig der Soundtrack zu einem Film ist, den er mit viel Herzblut in Eigenleistung auf die Beine gestellt hat.

Authentisches Storytelling auf der Grundlage des Lebens an der Grenze des sozialen Brennpunkts war immer eine der großen Stärken des 44-Jährigen. Die Geschichte, die er jetzt im Gewand eines Kriminalromans aus der Londoner Clubszene erzählt, klingt – obwohl der Plot “Drogentod in der Disco” nicht unbedingt überrascht – nach Insiderwissen.

In den letzten Jahren war Skinner schließlich nah dran an den Dramen, die sich – genährt von Alkohol und Amphetaminen – zwischen Liebe, Euphorie und dem Kater nach dem Verlöschen der Strobos rund um sein DJ-Pult abspielten, holt “The Darker The Shadow, The Brighter The Light” daneben ein bisschen Trainspotting-Feeling in die Gegenwart zurück.

Zwischen “Too Much Yayo” und “Good Old Daze” setzt er dabei in 15 Kapiteln auf die musikalische Melange, für die seine Tracks seit jeher standen: Garage, House, Drum & Bass und andere elektronische Sidekicks fusionieren miteinander, der Protagonist rappt dazu zielgenau neben der Spur.

Mit holprigen Hooks, abrupt beschleunigenden Beats, packenden Basslines, die sich unvermittelt aus gemächlichem Kopfnickern generieren, und düsteren Synthies, die einigen Stücken ein dunkles Gewand überwerfen, wie es sich für den zugehörigen Film Noir gehört, wirken The Streets dato dynamischer als auf dem letzten Longplayer.

Aus dem Akustik-Gitarren-Sample von “Walk Of Shame” tropft so viel Melancholie wie schon lange nicht mehr, “Something To Hide” punktet als verkappte Ska-Nummer, “Not A Good Idea” als 2-Step-Muntermacher, sucht das soulige “Bright Sunny Day” die Antwort auf die ganz großen Fragen des Lebens, verleiht die Jazz-Trompete dem Titeltracks Eleganz und tänzelt “Kick The Can” leichtfüßig durch die Szenerie.

Mit “The Darker The Shadow, The Brighter The Light” reist Mike Skinner zurück in die Zukunft. Nicht das schlechteste Ziel.

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