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Feine Sahne Fischfilet – Live im Haus Auensee, Leipzig

Seit fast 20 Jahren pflügt die Kogge von Feine Sahne Fischfilet standhaft durch stürmische innen- und außenpolitische Gewässer. Für zwei Dezember-Termine ankerten die Mecklenburger am Leipziger Stadtrand vor Anker, um im Haus Auensee „Alles Auf Rausch“ zu setzen.

Wut, Zuversicht und Standfestigkeit trieben die Songs ihrer sechs Alben vorwärts, trotzdem ließ die Zeit zwischen „Sturm Und Dreck“ und der Folgeausgabe, in der das Line-Up wechselte und Monchi Gorkow zum Bestseller-Autor avancierte, sie in eine Flaute geraten.

Die Produktion von „Alles Glänzt“ bedeutete für FSF wieder volle Segel, „Weil’s jeden Tag brennt“ heißt die aktuelle Tour und für die Stimmung im Saal brauchte es bereits beim Support Maid Of Ace oder einem Hit der Roten Rosen aus der Konserve nur einen Funken, um im Saal ein Feuer zu entfachen.

Kaum bretterten die ersten Akkorde des Abends aus den Boxen, eskalierte per „Zurück In Unserer Stadt“ das Epizentrum vor der Bühne. Der von Terrorgruppe einst so deklarierte „Blutpogo“-Wettbewerb nahm seinen Lauf, es wurden Menschen über die Köpfe gereicht und der Circle of Death würde bis zum Ende der Veranstaltung für blaue Flecke sorgen.

Für die musikalische Varianz der letzten Platte bleibt live wenig kein Platz, die Setlist lieferte einen repräsentativen Querschnitt durch die FSF-Historie, die leichtgängigen Refrains der knackigen Nummern saßen beim Publikum ausnahmslos wie ein Maßanzug.

Max Bobzin Trompete trieb die Rhythmusgruppe an, es verband sich sein Instrument, dem er nicht nur für „Wir Haben Immmer Noch Uns“ melancholischen Untertöne entlockte, mit Hauke Segerts Gitarre, Kai Irrgangs Bass und Olaf Neys Schlagzeug zur gewohnt explosiven Ska-Punk-Maschine.

Deren Motor bleibt der physisch präsente, kurzbehoste Frontmann Monchi, der zwischen „Kiddies Im Block“, „Komm Mit Aufs Boot“ oder dem Gassenhauer „Zuhause“ immer wieder so differenzierte wie authentische Worte für persönliche Anliegen und die brisante Weltlage fand.

Nach jeder Menge Schweiß, verschüttetem Bier am Rande der Lebensmittelverschwendung, Bengalos (die prompt Löschzüge der Feuerwehr auf den Plan riefen), Wolfgang Petry-Cover und Dino-Kostümen blieb: „Wenn`s morgen vorbei ist – Scheissegal, wir haben gelebt“ – dem war hier und heute nichts hinzuzufügen.

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