MusikBlog - Entdecke neue Musik

Green Day – Saviors

So laut die kritischen Stimmen und selbst ernannten Retter des Punks auch ächzen und krächzen mögen: Green Day waren und sind auch 2024 eine immens wichtige Band des Punk-Kosmos.

Fragt man junge und jung gebliebene Punk-Kids nach ihrem ersten Berührungspunkt mit dem Genre, stehen die Chancen nicht schlecht, dass sie das Trio nennen. Green Day sind eine Pop-Punk-Einstiegsdroge.

Viele Gründe sind dafür aufzuzählen: War es in den 90ern doch das zielgenaue Treffen des Generation-X-Zeitgeistes, das brachial schallende Statement, das “American Idiot” 2004 über die Post-9/11-Ära im Amerika von George W. Bush abgab oder einfach nur das ikonische Songwriting.

Und auch, wenn es auf dem Weg zum Hier und Jetzt mal öfters hakte (sprechen wir nicht näher über “Father Of All Motherfuckers” von 2020), so bewiesen Green Day kürzlich erneut mit ihrem deutlichen Zeichen gegen Donald Trumps proto-faschistische MAGA-Ideologie, dass man zuhören sollte, wenn sie etwas zu sagen haben.

Mit genau dieser Energie beginnt auch “Saviors”, das mittlerweile 14. Album von Green Day: Billy Joel Armstrong singt hymnenhaft über Gentrifizierung, soziale Ungerechtigkeiten und politische Missstände, während die Band einen simplen, jedoch wirkungsvollen Pop-Punk-Brecher hinlegt.

Vorsichtige Erinnerungen an “American Idiot” werden hier tatsächlich wach, allerdings wird sofort klar, dass Green Day nicht auf dieselben Dimensionen ihres damaligen Konzept-Epos abzielen. Dennoch macht es Spaß, dabei zuzuhören, dass die Band wieder Spaß hat.

Wenn etwa in “One Eyed Bastard” Mike Dirnt seinen unverkennbaren Bass-Sound auspackt oder die Band in “1981” einfach enthusiastisch drauflos schrammelt, fühlt es sich einfach richtig an. Zuweilen kommen sogar Gefühle wie damals bei “Dookie” (1994) auf.

Je öfter man “Saviors” hört, desto mehr wird klar, dass sich Green Day hier gefühlstechnisch zwischen ihren größten beiden Meilenstein-Alben bewegen. Das ist eine Band, die schon länger nicht mehr in dieser Form war und sich sichtlich wohl fühlt.

Kein schmalziger Schmieren-Pathos, kein merkwürdiger, halb-ironischer Autowerbungs-Garage-Rock – Green Day sind mit “Saviors” so fokussiert und leidenschaftlich wie schon seit Jahren nicht mehr.

Kürzlich kündigte die Band an, “American Idiot” und “Dookie” auf der bevorstehenden Tour in Gänze zu spielen. Und Nostalgie hin oder her – wäre der ein oder andere Song von “Saviors” ebenfalls dabei, würde ihnen wahrscheinlich niemand böse sein.

Facebook
Twitter

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Login

Erlaube Benachrichtigungen OK Nein, danke