Nola Kin hat heute ihre neue Single „The Table“ veröffentlicht und damit die zweite Single-Auskopplung der kommenden EP.
Das Verbot über menschliche Beziehungen zu singen, wäre der sofortige Tod der Musikindustrie. Gefühlt 98 Prozent aller veröffentlichten Songs würden sofort gelöscht. Übrig blieben vielleicht „Jailhouse Rock“ von Elvis und „Bochum“ von Grönemeyer. Na ja, dafür ist wieder Speicherplatz auf dem Smartphone.
Während einer Pause von drei Jahren – da war dieser Virus – plante Carla Fellinger in ihrer Wohnung in Zürich, wie es wohl mit ihrer Musik so weitergehen könnte. Statt weiter in Bands, wie zum Beispiel Klain Karoo, zu spielen, erfand sie sich unter dem Namen Nola Kin selber neu.
Mit „The Table“ erscheint die zweite Single der zweiten EP und es geht um menschliche Beziehungen. Es ist aber kein Liebe-Triebe oder Herz-Schmerz-Song, keine Tragödie, keine Ballade, das Thema sind schlicht Freundschaft und Ehrlichkeit.
Wir setzen uns zu ihr. Lass uns alles auf den Tisch legen, singt sie. Nimm noch einmal mein Gesicht in deine Hände und sag‘ mir, dass alles in Ordnung sein wird. Man hört die Zurückhaltung einer kraftvollen Stimme, überraschend schüchtern und leise.
„Ich will dir vertrauen, aber ich habe keine Ahnung, wohin uns dieser Weg führen wird – ich bin ihn schon so lange nicht mehr gegangen. Aber, gut, reden wir über: Jeden Zentimeter Geduld, jedes Quäntchen Sorgfalt, jeden kleinen Zweifel und über jede einzelne Schuld.“
Es ist nicht leicht, ein guter Freund oder eine gute Freundin zu sein. Jede Beziehung kommt an einen Punkt, an dem man ehrlich sein muss, will man sie bewahren. Für beide Menschen ein schmerzhafter Schritt, doch Nola erkennt in ihrem Gegenüber den Freund oder die Freundin, die schon immer für sie da waren.
Ein leiser Song. „Ich habe mir selbst beigebracht, mich zurückzuhalten“. Aber da liegt im Hintergrund immer etwas quer zu den schönen Zeilen, da ist etwas Kantiges, etwas Sperriges, das unsere Aufmerksamkeit ablenkt.
In der letzten Minute, während Nolas Gitarre verzerrt aufjault und die Harmonien ihres Gesangs schweigen, wird uns klar: Auch dieses Gespräch war kein Kinderspiel, auch zwischen diesen beiden Menschen ist nicht alles einfach, ehrlich und offen.
Ehrlichkeit tut weh, Beziehungen tun weh. Gut, dass wir darüber sprechen, schreiben, malen, tanzen oder singen dürfen. Oh honey, thank you.