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Aoife O’Donovan – All My Friends

Ob anfangs mit Wayfaring Strangers, als Frontfrau von Crooked Still oder als Teil der Grammy ausgezeichneten Band I’m With Her: Aoife O`Donovan erspielte sich über die Jahre eine konstant wachsende Bekanntheit.

2013 startete ihre Solokarriere, in der die Musikerin aus Brooklyn in folk-poppigen Stücken für sich feministische Selbstbestimmung proklamierte (der Einfluss von Joni Mitchell oder Joan Beaz gab für sie früh eine ungefähre Marschzahl vor), die mit dem 2022er Album „Age Of Apathie“ einen vorläufigen Höhepunkt erreichte.

Der nächste Schritt ihres künstlerischen Werdeganges ist ein Konzeptwerk, in dem Aofin O’Donovan via „All My Friends“ das Wirken von Carrie Chapman Catt, die als Präsidentin der National American Woman Suffrage Association maßgeblich für den Eintrag des Frauenwahlrechts in die amerikanische Verfassung verantwortlich zeichnete, musikalisch aufarbeitet.

Die neun Stücke, für die schon 2020 erste Entwürfe entwickelt wurden, gehen noch einen Schritt weiter als die Entgrenzung ihrer Country-Folk-Americana-Basis auf dem Vorgänger. Sie komponierte, unterstützt von einer ganzen Reihe renommierter Kolleg*innen, ein weitläufiges Epos.

Der sanftmütige Titltrack „All My Friends“ braucht zum Auftakt keine lauten Töne, um Empowerment zu entfalten, malen im anschließenden „Crisis“ Streicher optimistische Melodiebögen, die – unterstützt von Blechbläsern – Zuversicht, Mut und Entschlossenheit in Töne fassen, verleihen die verspielte Flöten von „War Measure“ der ernsten Thematik Leichtigkeit, ruft die Marschtrommel eingangs von „Someone To Follow“ alle „Daughters” zum Aufbruch.

Der Stimme der Protagonistin, die im Albumverlauf voluminös vom San Francisco Girls Chorus begleitet wird, erinnert mit einem behutsamen Vortrag in üppiger, intrumentaler Ummantelung leise an Dear Reader und deren Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg.

Die Demokratie-Ode „America, Come“ hat dato nicht nur in ihrer Heimat Relevanz.

Davon, wie viel Kraft es kostet, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, erzählt das stille „Over The Finish Line“, bevor Bob Dylans „The Lonesome Death Of Hattie Carroll“ am Ende daran erinnert, dass der Kampf für Frauenrechte und Gender-Gerechtigkeit ein generationsübergreifender bleibt.

„All My Friends“, präsentiert sich als Einheit, die sich für geschlossenes Hören empfiehlt, die einzelnen Kapitel sprechen aber auch solitär für ihre immer aktuellen Anliegen.

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