Was haben Miley Cyrus, The National und Lorde gemeinsam? Seit Veröffentlichung der Tracklist von „Everyone’s Getting Involved“ wissen wir es: sie teilen eine Liebe zu den Talking Heads.

40 Jahre nach „Stop Making Sense”, dem legendären Konzertfilm, der die 1975 um Frontmann David Byrne gegründete Gruppe auf dem Höhepunkt ihres Schaffens zeigt, bekommen wir nun 17 Neuinterpretationen serviert – neben den oben Genannten mit dabei: Paramore, girl in red, Norah Jones und viele mehr.

Dass die Palette der Mitwirkenden an jenem Projekt sich geografisch wie musikalisch so bunt ausnimmt, ist sicher keine Überraschung. Denn kaum eine Band der 70er und 80er hat sich als so vielseitig beeinflusst und so wandlungsfähig gezeigt wie die Talking Heads.

Inspiriert vom New Yorker Punk- und Glamrock der 70er gingen die Talking Heads aber schon bald eigene Wege. Keine angeberischen Soli, keine Rock-Posen, kein Pomp, kein Drama.

Und auch Phrasen wie „Ohh, Baby“ waren verboten. Mit „Fear Of Music“ (1979) schufen sie ihren ersten – alle Genregrenzen sprengenden – Meilenstein.

Als die Talking Heads 1983 im Pantage’s Theatre in Los Angeles auftraten – dem Drehort von „Stop Making Sense“ – hatte die Band bereits zwei weitere Alben produziert, die bis heute als genialische Dimensionserweiterung des musikalisch Machbaren verstanden werden dürfen.

Dass dies nicht nur eingefleischte Fans so sehen, sondern auch junge aufstrebende Künstlerinnen wie etwa girl in red, ist nun belegt. Und auch in dieser Hinsicht ist der Titel des Tribute-Albums – ein Zitat aus „Girlfriend Is Better“ – zu verstehen: „Everyone’s Getting Involved“.

Und wie schlagen sich nun die 17 Tributzollenden? Können sie den Fluch eines Tribute-Albums, die Unnachahmbarkeit von Originalität, durchbrechen? Und wollen sie das überhaupt? Grob unterteilt, lässt sich auf der Zusammenstellung zweierlei entdecken:

Zum einen finden wir eng ans Original gebundene, der Gegenwart angepasste Neufassungen, wie etwa „Burning Down The House“ (Paramore) oder „Making Flippy Floppy“ (Teezo Touchdown), die so der „Stranger-Things“-Generation sicher ein Argument liefern, mal wieder ein paar 80s Songs zu hören.

Zum anderen finden wir spannende – in verschiedene Richtungen abweichende – Neuinterpretationen, z.B. das hypnotisierende „Life During Wartime“ von DJ Tunez oder das lässig-entschleunigte „Swamp“ von Jean Dawson.

Ebenfalls hervorzuheben ist das neue „Psycho Killer“, interpretiert von Miley Cyrus, die gar nicht erst versucht, den Klang des reduktionistischen Originals zu imitieren, aber gerade so dem Ethos der Talking Heads sehr nahe kommt.

Schließlich haben es die Talking Heads vor über 40 Jahren genauso gemacht, als sie „Take Me To The River“ von Soul-Giganten Al Green coverten und daraus ein ganz eigenes Stück Pop-Geschichte machten.

„Everyone’s Getting Involved“ schreibt diese Geschichte nun in vielen bunten Farben fort.

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