Madeleine Peyroux hat ihre zweite Single, „How I Wish“ von dem neuen Album „Let’s Walk“ veröffentlicht. Ihr erstes Album seit sechs Jahren wird am 28. Juni erscheinen.
In den USA gab es früher den Anspruch, die „City upon a Hill“ zu sein – das strahlende Beispiel von der Überlegenheit der westlichen Kultur. Häuschen in den Suburbs, Mama, Papa, zwei brave Kinder, ein Auto, Fernseher und regelmäßig die Wahl zwischen Demokraten oder Republikanern. Für alle.
Doch das Blattgold dieser Ikone blätterte schon ab, als in Europa noch die Westernserien aus den Fünfzigern ausgestrahlt wurden. Was letztendlich den Anfang vom Ende des amerikanischen Weltreichs symbolisieren wird, ist noch nicht entschieden. Vietnam? Watergate? Der Neoliberalismus? Vegane Burger?
Wie bei allen Weltreichen gibt es auch beim amerikanischen die schlecht ausgeleuchteten Winkel, in denen die Sünden begangen wurden, um die City upon a Hill zu errichten. Denn der schöne Traum vom friedlichen Leben in der Vorstadt, der für alle gelten sollte, kann nur von Weißen aus dem Mittelstand geträumt werden.
Den Vorbesitzern des Grunds, auf dem das Häuschen steht, den sogenannten „Roten“ stand er nicht zu, der weiße Traum. Und auch nicht den Menschen, die man „schwarz“ nennt. Die lässt man besser nicht an die Wahlurne.
Es war im Jahr 2020, als in nur drei Monaten George Floyd, Breonna Taylor und Ahmad Arbery starben, weil sie die falsche Hautfarbe hatten. „2020 war das Jahr, in dem ich aufgewacht bin“, sagt auch Madeleine Peyroux.
„Afroamerikanische Musik ist in meinem Leben der einzig wahre Weg gewesen“, schreibt sie auf ihrer Webseite. „Nina Simone, Louis Armstrong, Marian Anderson, um nur einige zu nennen, sind meine Lehrer und meine Helden“.
„How I Wish“ ist Madeleines Antwort auf die grausamen Morde. „Dieser melancholische, in Moll gehaltene Walzer ist ein Bekenntnis zu ihren Privilegien und ihrer Qual“, schreibt sie.
„Um die Freiheit erklingen zu hören, müssen wir alle ans Kreuz unserer Nation.“