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PJ Harvey – Live in der Zitadelle Spandau, Berlin

Gestern Abend verwandelte sich die Zitadelle Spandau in eine magische Klanglandschaft im Rahmen des Citadel Music Festivals für einen Auftritt von PJ Harvey, ihrem einzigen Konzert in Deutschland in diesem Jahr.

Nach der etwas anstrengenden Eröffnung durch den norwegischen Jazz-Musiker Bendik Giske betrat PJ Harvey nach langem Glockengeläut die Bühne. In einem beigefarbenen Kleid, darüber ein weißer, langer Poncho, mit schwarzen Bäumen bedruckt, von Freund und Designer Todd Lynn, faltete PJ ihre Hände wie zum Gebet und begann mit “Prayer At The Gate” vom aktuellen Album “I Inside The Old Year Dying“.

Ihre glasklare Stimme hat eine fast mystische Atmosphäre in der warmen Nacht geschaffen, die perfekt zur historischen Kulisse der Zitadelle passte. Mit minimalistischem Lichtdesign und unterstützt von ihrer exzellenten Band, bei der auch John Parish wieder mit dabei war, bot Harvey im Laufe des Abends eine eindringliche Performance unter freiem Himmel.

Besonders berührend war die Darbietung von “A Child’s Question, August” und “A Child’s Question, July” vom aktuellen Album, die mit ihrer melancholischen Melodie und den tiefgründigen Texten für Gänsehautmomente sorgte.

PJ Harveys kraftvolle Stimme, gepaart mit der dynamischen Instrumentierung, verwandelte die Zitadelle in ein Meer aus  begeisterten Fans, die jünger waren als man erwarten konnte. Die Energie war förmlich greifbar und zeigte einmal mehr, warum PJ Harvey zu den einflussreichsten Künstlerinnen ihrer Generation zählt.

Trotz ihrer intensiven Performance zeigte sich PJ Harvey zwischen den Songs nahbar (auch zu unserem Fotografen) und humorvoll. Sie bedankte sich mehrfach beim Berliner Publikum und schien die besondere Atmosphäre der Zitadelle, in der sie schon einige Male auftrat, sichtlich zu genießen.

Den Hauptteil beendeten unter lautem Beifall die Klassiker “Dress” (vom 1992er Debütalbum “Dry”) sowie “Down By The Water” und “To Bring You My Love” vom gleichnamigen 1995er Album, zwischen denen Polly Jean ihre Band vorstellte.

Als Zugabe gab es nur einen Song, “White Chalk” vom gleichnamigen Album von 2007, der die andächtige, unaufdringliche Atmosphäre des Abends unterstrich und den Zuschauer*innen ein wohlig-warmes Gefühl bescherte.

PJ Harveys Auftritt in der Zitadelle Spandau war mehr als nur ein Konzert – es war ein musikalisches Erlebnis, das noch lange nachklingen wird. Ihre einzigartige Mischung aus melancholischer Stimme, alternativem Rock und poetischen Texten, kombiniert mit einer fesselnden Bühnenpräsenz, machte den Abend zu einem erhabenen Highlight des diesjährigen Konzertsommers.

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