Nach der irrsinnigen “Birthday”-Party auf ihrem Debütalbum und den kaum weniger verrückten Aufräumarbeiten auf dem Nachfolger „Cheater„, versuchen sich Pom Poko erstmals an einer etwas gemäßigteren Version ihres überschäumenden Post-Punk und Math-Pop-Geflechts.
Die Betonung liegt dabei auf „etwas“. Denn gerade zu Beginn ihrer dritten Platte fällt das Osloer Quartett noch immer mit der Tür ins Haus. Vor allem das Haken schlagende „My Family“ zersaust mit seinen Harakiri-Gitarren genüsslich allzu perfekt sitzende Frisuren. Der unverschämt eingängige Chorus hat zur Folge, dass man das gerne über sich ergehen lässt und permanent Repeat drücken möchte.
Gleichzeitig steht der Song exemplarisch für ein neues Wir-Gefühl innerhalb der Band, die explizit als Familie gefeiert wird. Irgendwo sonst zu spielen, ist für die vier Mitglieder um Sängerin und Wirbelsturm Ranghild Fangel dann auch nicht dasselbe und in aller Regel mit Enttäuschung verbunden.
Danach kann man, wenn man so möchte, so etwas wie das in den Pressetexten beschworene Erwachsenwerden der Band hören, wenn sie im Titelsong oder in „You’re Not Helping“ etwa nur mit leicht angezogener Handbremse durch gerade Takte und schiefe Akkorde torkeln. Muss man aber nicht.
Viel eher wirkt es, als hätten Pom Poko das ein oder andere Rezept über und versuchen sich in neuen Strukturen und Geschwindigkeiten, ohne sich dabei die juvenilen Spinnereien abzutrainieren. Und das macht „Champion“ zum dritten Vergnügen in Folge.
Dass sie in einer verspielten Ballade wie „Bell“ auch mal nach ihren Kolleginnen von Goat Girl klingen, gestaltet die Sache nur noch attraktiver.
Direkt danach folgt mit dem zappeligen „Go“ wieder eine Volte, die den Sound der Band eher festigt, denn erneuert. „If there is a party, will you come and get me?“ fragen sie, als fehle noch irgendein Beweis für die abermalige Feierlaune.
Tatsächlich unterwandern Pom Poko doch selbst die Erzählung vom erwachseneren Bandsound. „Ich habe fast das Gefühl, dass wir Superhelden sind – es ist, als wäre man ein Teil der Powerpuff Girls“, gibt Frontfrau Ranghild Fangel zu Protokoll.
Wie erwachsen möchte man schon sein, mit solchen Aussagen?