Was willst Du? Diese Frage hat sich wohl jeder schon einmal gestellt. Jede Antwort auf diese Frage, jede Entscheidung, die wir treffen, öffnet Türen. Und verschließt andere. Denn was wir wollen, ändert sich ständig. Unsere Wünsche und Bedürfnisse sind vielfältig und oftmals widersprüchlich.
Nicht immer ist das, was wir gerade wollen, tatsächlich das, was wir auch wirklich wollen. Besonders im Angesicht der Erwartungen, die unsere Familie, unser Umfeld und die Gesellschaft an uns stellen, können unsere authentischen Wünsche schnell in den Hintergrund treten.
Rosie Lowe erzählt auf ihrem vierten Studioalbum “Lover, Other” von diesem Kampf, den wir alltäglich austragen. In ihren Songs spricht sie aus einer explizit feministischen Perspektive. Aber ihre Einsichten sind inklusiv genug, dass auch Männer sich in diesem Konflikt wiedererkennen dürften.
Das Album öffnet einen weiten Raum von Weiblichkeit. Es stellt die Frage in den Raum, was Frausein überhaupt bedeutet, und ob sich eine Frau zu jedem Zeitpunkt immer nur auf eine Rolle festlegen kann. Bin ich nur Partnerin? Nur Eroberin? Oder eben nur Liebhaberin?
Rosie Lowe legt sich in ihrer persönlichen Antwort nie auf eine Weltformel fest; wohl auch, um zu sagen: “Ich weiß es gerade auch nicht.” Aber eines weiß das lyrische Ich in den Tracks auf “Lover, Other”:
Sie will die Hauptrolle in ihrem eigenen Film spielen. Das Drehbuch ist zwar noch nicht fertig geschrieben, aber die Richtung ist klar.
In jedem Menschen gibt es diese Fehde zwischen Chaos und Ordnung. Und niemand sollte sich dafür schämen oder sich als “unvernünftig” betiteln lassen. Das wird deutlich im Song “In My Head”. Dort singt Lowe: “Never mind if you don’t like this side of me / I’ll do it anyway”.
Jeder Mann in Rosie Lowes Leben kann sich dazugesellen und den Weg mit ihr zusammen gehen. Aber er wird sie nicht von ihrem Ziel eines selbstbestimmten Lebens abhalten. Ein Leben mit all seinen Widersprüchlichkeiten und wahnsinnig machenden Sackgassen.