Zwischen Nerdism, technisch gedachtem Kunstverständnis und einer Menge Lärm, zerbröseln A Place To Bury Strangers wieder genüsslich jedes Verständnis von Wohlklang. Wie dabei trotzdem Songs entstehen, bleibt das enigmatische Geheimnis von New Yorks Vorzeige-Noise-Rockern.

Mit Death By Audio hat sich Bandchef Oliver Ackermann bereits seit längerem seine eigene Effektpedal-Schmiede gebastelt, auf die zurückgreift, wer es laut und knarzend mag. Technik ganz im Stile seiner Band, die inzwischen seit mehr als einem Album und einer EP als Trio standhält.

Wie bei den beiden Vorgängern „See You Through“ (2022) und „Hologram“ (2021) vertraut Ackermann auch beim insgesamt siebten Album erneut auf Sandra und John Fedowitz – und die an Übertreibung grenzende Raubeinigkeit seiner Gitarreneffekte.

Entsprechend unvermittelt und feixend prescht der Opener „Disgust“ in ein Album, das dem Gitarrenlärm ein Denkmal zimmert. Doch gerade, weil es eben nicht nur rau, sondern auch raffiniert zur Sache geht und die schneidenden Gitarren häufiger von zackigem Post-Punk-Mörtel untermauert werden, entsteht Kontur und so etwas wie Hooklines.

Näher an den Gothic-Vibes der 80er wie in „You Got Me“ waren die New Yorker selten. Der Song versprüht mit überraschend cleanen Gitarren als Einsiedlerkrebs der Platte gar zutraulichen Charakter, obwohl die Sechssaiter gerade hinten heraus gerne neben dem Ton operieren. Dadurch fügt es sich wiederum vortrefflich in den Strudel aus Besessenheit, den A Place To Bury Strangers zum Nimbus erkoren haben.

Dieses Mal auch mit den Mitteln eines Synthesizers, der extra für das Album produziert wurde. Das raffinierte Plattencover besteht aus einer Platine, mit der sich mit etwas Geschick im Umgang mit Lötkolben und Lötzinn theoretisch jener Synthesizer nachbauen lässt. Eine entsprechende Bauanleitung finden willige Tüftler auf der Website der Band.

Nerdism at its best, der zu dieser Band passt, wie der berühmte Arsch auf Eimer. Denn im Grunde galt schon immer: Wer bei A Place To Bury Strangers auf seine Kosten kommen will, muss immer auch bereit sein, selbst etwas mitzubringen.

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