Die “lauteste Band New Yorks“ hat mit den Hallfahnen ihres noisigen Shoegaze-Rocks schon immer auf die großen Tapeten gemalt und cineastische Musik geschrieben. Es ist folglich nicht vermessen, A Place To Bury Strangers mit ihrer neuen EP “Hologram” tatsächlich an zwei Filmen festzumachen.
Sofia Coppolas “Lost In Traslation” verzückte 2004 die Alternative Nation. Ein grandioses Schauspiel zwischen Midlife-Crisis, Whiskeywerbung und einer der schönsten Liebesgeschichten Hollywoods. Die alles entscheidende Frage des Films:
Was flüstert Bill Murray Scarlett Johansson ins Ohr, während der Zuschauer zu den Klängen von The Jesus And Mary Chains Übersong „Just Like Honey“ endgültig weiche Knie bekommt, ob der Schönheit dieses Gesamtkunstwerkes?
“I Need You”, von der inzwischen fünften EP von A Place To Bury Strangers, nebst sieben Alben, kommt dieser Szene sowohl musikalisch als auch emotional erstaunlich nahe. Noch enger hat sich Bandchef Oliver Ackermann wohl selten an den Hals von The Jesus And Mary Chain geworfen.
Der Sänger und Gitarrist, der das Line-Up seiner Band jüngst mit den neuen Mitgliedern John Fedowitz am Bass und Sandra Fedowitz am Schlagzeug umgestaltete, beherrscht die ätherische Klaviatur des Shoegaze seit 14 Jahren aus dem Effeff. Er kann aber auch anders.
Das garstige, mitunter regelrecht gefährlich klingende „I Might Have“ dreht sich um die Unsicherheiten des Lebens und des Erwachsenwerdens. “Das Leben ist schlecht, also können wir es auch genießen“, kommentiert Ackermann das Stück.
Und was könnte besser zum aktuell anlaufenden, oscar-prämierten Film „Der Rausch“ von Thomas Vinterberg passen?
Zwischen diesen beiden Welten malen A Place To Bury Strangers in weiteren Schattierungen bis in den Postpunk hinein („My Hive“) oder mystifizieren direkt im hypnotischen Opener „End Of The Night“, bei dem Ackermanns Stimme wohl nicht nur danach klingt, als sei sie rückwärts abgespielt.
Für eine Band, die im Grunde nur in Graustufen zeichnet, steckt in den fünf Songs die geballte, bunte Vielfalt der Gefühlspalette, im abschließenden „Playing The Part“ sogar reichlich Optimismus.
Eben ganz so wie in „Der Rausch“ und „Lost In Translation.