„Ganz Schön Okay“, was da am 15. Juni diesen Jahres im nordostwestfälischen „Hinterland“ abging, denn wo, wenn nicht in Bielefeld, sollte ein Casper-Live-Album aufgenommen werden?

In der dortigen Arminia-Spielstätte aufzutreten, war ein Traum, den sich der Rapper in der „Stadt, die es nicht gibt“ und die doch so maßgeblich zu seiner Sozialisation beigetragen hat, mit seinem einzigen 2024er Konzert erfüllte.

Keine 24 Stunden und die Veranstaltung war ausverkauft, sind die Fans – die im Verlauf des Abends Textsicherheit von der aktuellen Platte bis „Hin Zur Sonne“ unter Beweis stellen werden – schon beim Intro hörbar zur Eskalation bereit.

„Alles War Schön Und Nichts Tat Weh“: zum Auftakt gibt’s den Rückblick auf die Karriere des Benjamin Griffey – von der wütenden Stimme der Vergessenen bis zu den Selbstzweifeln, die er zuletzt auf „nur liebe, immer.“ und dessen Vorgänger differenziert in seine Songs schrieb.

„Wo sind die Hände….. ich will euch springen sehen“- mit dem früh platzierten Gassenhauer „Im Ascheregen“ sollte diese Aufforderung vor der Bühne und auf den Rängen ein Selbstläufer gewesen sein, bei der Dynamik, die diese Nummer wie viele andere Tracks aus der 28-teiligen Setlist generiert, verbietet sich Stillstehen von allein.

Sicher auch bei „Adrenalin“- bei dessen Einstieg der Protagonist mit Zungenakrobatik glänzt – obwohl beim All-Star-Großaufgebot in der SchücoArena weder der hierzu gehörige Partner am Mikrofon Marteria noch Kraftklub aus dem magischen Dreieck deutschsprachiger Stadionfüller vor Ort waren.

Dafür gaben sich jede Menge andere Feature-Gäste die Klinke in die Hand, Drangsal für „Keine Angst“ und Thees Uhmann – vom Gastgeber als der „alleredelste Mensch der Welt“ geehrt.

Für „XOXO“ wurden wie später TUA, Lena und Provinz Teil dieses Events, der von der Konserve natürlich nur einen Bruchteil der Energie wiedergeben kann, die bei den Besucher*innen vor Ort Serotoninschübe auslöst haben dürfte.

Den in optimaler Soundqualität aufgezeichneten Stücken von „20QM“ bis „Malcolm X“ bis „Verliebt In Der Stadt, Die Es Nicht Gibt“ wohnt die Authentizität inne, für die Casper steht, leben die Aufnahmen auch von imperfekten Momenten, etwa als beim Duett „Schwarz“ mit lea beide am Ende den Einsatz versemmeln.

„Das ist mit das Beste, was ich je erlebt hab“ sagt Casper zum Schluss, was die 26.000 Menschen, die dabei waren, sicher ähnlich sahen.

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