Koljah, Panik Panzer und Danger Dan geben sich die Ehre. Das Trio, besser bekannt als Antilopen Gang, sorgte gestern für ein gut besuchtes Münchner Zenith.
Das „größte Konzert der Tour“ begeht man mit ordentlicher Spielfreude und auf der Welle der Zuschauereuphorie reitend gibt´s auch eine Großpackung Zugaben. So blickt man kurz vor 23:00 Uhr rundum auf glückliche Gesichter im bunt gemischten, sämtliche Altersgruppen umfassenden, Publikum.
Das Trio schafft es, sein aktuelles Genre-Doppelalbum aus Hip-Hop und Punk, „Alles muss repariert werden„, zum Besten zu geben, das Publikum anzuheizen und die oftmals miese Akustik im Zenith zu vergessen.
Dabei geht beinahe komplett unter, dass mit Die Benjamins als Vorband eine wahre Supergroup auf der Bühne steht. Doch weder die euphorische Ansage der Antilopen Gang noch die anwesenden Altfans der Leadsängerin Annette Benjamin, lassen den Funken überspringen, wenn sie und Max Gruber (Drangsal), Julian Knoth (Die Nerven), Thomas Götz (Beatsteaks) sowie Charlotte Brandi die Bühne betreten.
Mehr als 35 Jahre nach Auflösung der stilbildenden deutschen Punkgroup Hans-A-Plast, die dereinst sogar John Peel auf dem Plattenteller rotieren lies, findet sich Annette Benjamin locker im Jogger wieder auf der großen Bühne wieder. Ihre Bühnenpräsenz ist raumgreifend und Ihr Gesangseinsatz lässt den Einfluss von zahlreichen Künstler*innen vermuten.
Altes Material wie „Spielfilm“ mischt sich mit dem neuen Song „Aus Liebe“ und befindet sich irgendwo zwischen Post-Punk und Chanson-Pop. Das Publikum mag zu groß, die Erwartungen falsch gesetzt sein, aber man sollte auf mehr Output gespannt sein.
Das Antilopen-Gang-Trio kann dann das Ruder rumreißen und sorgt von Anfang an für Stimmung. Energisch aufgeladen wummert bandgestützter Hip-Hop und Punk abwechslungsreich durch die Halle.
Kurze und knackige Punktracks wie „Oberbürgermeister“ wechseln sich ab mit den gewohnt textlastigen, systemkritischen Rapsongs („Direkter Vergleich“).
Zum „American Fitness Am Hermannplatz“ ruft man die Crowdsurfer auf den Plan, beschenkt im Hochzeitsanzug zu „Der Romantische Mann“ das Publikum mit Rosen und beherrscht den Dialog mit der feiernden Meute.
So finden sich – trotz neuer Titel – bereits zahlreiche Kehlen, die lauthals mit einstimmen und bereitwillige Arme, die geschwenkt werden wollen. Der Stilmix des Albums kommt gut an und vereint nicht nur Jung und Alt, da wird das „Leben ist schön“ zum Motto des Abends.
Die publikumsnahe Zugabe zeigt „Sympathie für meine Hater“ und feiert sich und die Feiernden ausgiebig selbst, so dass sich die Antilopen Gang beinahe zwei Stunden live zelebriert und „Wenn Das Hier Vorbei Ist“ letztendlich zur Phrase wird.
Das mag daran liegen, dass man noch ganz am Anfang der „Alles Muss Repariert Werden“ Tour steht, wohl aber auch daran, dass die Antilopen Gang ohne Zweifel eine erhaben gute Liveband ist.