„Keeping Secrets Will Destroy You“ titelte das letzte Album von Bonnie ‚Prince‘ Billy Album und ein Geheimnis machte er darauf nicht daraus, dass auch ihm die Zerstörung unseres Lebensraums nahe geht.
Wie die Sorgen über das große Ganze, ist es die Entwicklung in seiner Heimat, die Will Oldham umtreibt, hat sein neues Werk „The Purple Bird“ nicht nur via „Turned To Dust (Rolling On)“ zum Auftakt Kommentare zum gegenwärtigen Zustand der USA parat.
Die (wieder)-entdeckte Liebe zur entschlackten, auto-fokussierten Musik, wie auf dem Vorgänger zelebriert, setzt sich dato fort, hat Produzent David Ferguson – es ist erst das zweite Mal, dass der Protagonist dies in externe Hände delegierte – „The Purple Bird“ in einen Klangrahmen aus Country, Folk- und Chamber-Pop gesetzt.
Zu erleben sind 12 Stücke, die – wie der Opener – an den richtigen Stellen brummen, sich woanders leise zurückziehen oder als flottere Variante den Geist vom Nashville-Sound atmen, alles von Will Oldham und seinem differenzierten Gesang geprägt bleibt, sich das Dutzend Session-Musiker dezent im Hintergrund hält.
Ohne den Song in Melancholie zu ertränken, dominieren die schwarzen Tasten „London May“, Bläser begleiten den trunkenen Honky-Tonk von „Tonight With The Dogs I’m Sleeping “, hallende Gitarren entschleunigen „Boise, Idaho“, eine Nummer, die sich wie ein warmer Hauch im Zeichen des Abschieds um die Schultern legt.
Das eingespielte Gelächter von „Guns Are For Cowards“ bleibt im Halse stecken, wenn zur schenkelklopfenden Festzelt-Polka vom Trefferbild einer blutigen Gewaltorgie im schießwütigen Amerika erzählt wird, ein atmosphärischer Bruch, der nach der „The-Water’s-Fine“- Ausgelassenheit und der Leichtigkeit von „New Water“ umso härter ausfällt.
„Downstream“ im Duett mit Genre-Legende John Anderson und „One Of These Days (I’m Gonna Spend The Whole Night With You)“ erden die Platte im Zwischenmenschlichen, stellt „Our Home“ am Schluss zu den warmen Klängen von Mandoline und Fiddle mit Hilfe vom Szene-Altvorderen Tim O’Brien den Stuhl vor die Tür.
„Is My Living In Vain?“ fragt die Platte kurz vor Schluss. Als Soundtrack für die individuelle Suche nach dem Sinn des Lebens hat sie sich zumindest angeboten.