Mit ihrem dritten Album „Underneath“ haben die australischen Indie-Rocker Floodlights ein vielschichtiges Werk geschaffen, das zwischen post-punkiger Rohheit und warmherzigen Folk-Elementen pendelt.
Nach ausgedehnten Touren durch Europa, die USA und ihre Heimat Australien verdichten Floodlights ihre gesammelten Erfahrungen in 11 Songs, die von Erinnerungen, Verlust und dem Erwachsenwerden erzählen.
Was gleich zu Beginn positiv auffällt, ist die vielfältige Instrumentierung des Albums: Neben den obligatorischen E-Gitarren setzen Floodlights auf akustische Gitarren, Klavier, Schellenkranz, Mundharmonika und nicht zuletzt auf eine Trompete, die vielen Tracks eine nostalgische Note verleiht, welche an die Indie-Hochphase der 2010er mit Bands wie Of Monsters And Men erinnert.
Der Gesang bleibt dabei konsequent markant – halb gesprochen, halb dramatisch vorgetragen, was teilweise Assoziationen zu Post-Hardcore-Bands wie MewithoutYou oder La Dispute weckt und gleichzeitig unweigerlich an die theatralische Post-Punk-Ästhetik der 1980er denken lässt.
Der Opener „Alive (I Want To Feel)“ lässt die Hörer*innen mit einem Trompeten-Intro zunächst im Ungewissen, bevor nach anderthalb Minuten die volle Band einsetzt und dem Album sofort Intention verleiht.
Tracks wie „Cloud Away“ offenbaren die Stärke des Albums: eine hoffnungsvolle, leichte Instrumentierung, die einen reizvollen Kontrast zu der tiefen Stimme des Frontmanns bildet, während weibliche Backing Vocals die Hooks unterstützen.
Mit „Melancholy Cave“ gönnen Floodlights sich und ihren Hörer*innen eine Atempause vom ansonsten energiegeladenen Indie-Folk-Schema, bevor „Suburbia“ wieder zum gewohnten Sound zurückführt.
Der Longplayer ist getragen von einer Sentimentalität, die nie in Kitsch abgleitet. Besonders eindrucksvoll demonstrieren Floodlights ihre Fähigkeit zum Songwriting im letzten Track des Albums „5AM“, der mit seinen Mitsingparts zum kollektiven Einstimmen einlädt.
Überhaupt nimmt sich die Band auf „Underneath“ die Zeit, die Songs zu entwickeln, sie aufzubauen und somit einen Spannungsbogen zu gestalten. Auch wenn manche Übergänge abrupter ausfallen als nötig, und die weiblichen Vocals gelegentlich etwas deplatziert wirken, gelingt Floodlights ein Werk, das intensiver und vielschichtiger daherkommt als sein Vorgänger „Painting Of My Time“ (2023).
Die Australier verstehen es, gesellschaftliche Reflexionen mit persönlichen Meditationen über Trauer, Erinnerung und Ortsverbundenheit zu verweben.
„Underneath“ ist wie ein warmer Sommerregen nach langer Dürre – belebend, erfrischend und voller Verheißung. Und ja, die Songs machen tatsächlich Hoffnung – kaum zu glauben.