Gäbe es ein „Songbook“ gefüllt aus dem Masha-Qrella-Fundus, befände sich darauf „Pop der feinsten, klügsten und intimsten Sorte“, wie es die Expertise von Gudrun Gut zur Musik der Berlinerin beschreibt.

Die Liedersammlung „Songbook“, die die Multitaskerin dato veröffentlicht, umfasst mehr als Adaptionen von Originalen, neben solchen findet sich darauf neu arrangiertes Eigenmaterial und ein Beitrag zur Vertonung der Geschichte von den Bremer Stadtmusikanten für ein Theater in Kassel.

Eine „Cool Breeze“ pustete 1979 The Jeremy Spencer Band in die Landschaft, unter Masha Qrellas Egide wird aus der Nummer ein lässig-eleganter Auftakt in eine Platte, die sich musikalisch breit aufgestellt, Brüche nicht scheut und trotzdem in sich schlüssig wirkt.

Da passt der respektvolle Umgang mit Saint Etiennes „Heart Failed (In The Back Of A Taxi)“ neben das in sich gekehrte Instrumental „Erinnerungen an Gestern“, das breite Contriva-Arrangement von Manfred Krugs „Um Die Weite Welt Zu Sehen“ neben die Lounge-Atmosphäre von „Wut Und Glück“, die aus dem Barry-Adamson-Labor stammen könnte.

Die zuletzt auf „Woanders“ – wo Thomas Brasch-Texte einen klingenden Rahmen bekamen – gelebte Nähe zur Literatur erfährt auf „Songbook“ eine Fortsetzung, ist es in „Sometimes The Rain Just Keeps Falling For A Long Time“ eine Novalis Dichtung, die die thematische Basis für unaufdringliche Folk-Minuten werden.

Whitney Houstons voluminöses „I Wanna Dance With Somebody“ behält auch als Ballade seine Dringlichkeit, transportiert „I Want To Break Free“ auch ohne Freddie Mercurys schillernde Aura den emotionalen Selbstbefreiungsakt überzeugend.

Masha Qrellas frisch renovierten „Countryside (Again)“ und „Crooked Dreams, Part 2″ präsentieren sich nicht weniger tiefgängig als auf „Analogies“, macht „Nun Lauft Schon Ihr Kleinen“ aus dem oben genannten Märchenhörspiel Abschiedsschmerz physisch spürbar.

Der Klassiker „September In The Rain“ schließt ein Album, auf dem sich Masha Qrella stilistisch wieder zwischen allen Stühlen verortet. Und das ist gut so, wie man nicht nur bei ihr in der Hauptstadt sagt.

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