Drangsal haben diese Woche die neue Single „Bergab“ veröffentlicht. Der Song stammt von dem neuen Album „Aus Keiner Meiner Brücken Die In Asche Liegen Ist Je Ein Phönix Emporgestiegen“, das am 13. Juni 2025 via Virgin Music erscheint.

In einer Zeit, in der ständige Veränderung das einzig Beständige zu sein scheint, vollzieht auch Max Gruber alias Drangsal eine bemerkenswerte Metamorphose. Der Musiker hat sein Soloprojekt symbolisch zu Grabe getragen und aus dessen Asche eine dreiköpfige Band, die den Namen Drangsal weiterträgt, zusammen mit Lukas Korn und Marvin Holley erschaffen.

Das vierte Drangsal-Album mit dem poetisch-ausladenden Titel „Aus Keiner Meiner Brücken Die In Asche Liegen Ist Je Ein Phönix Emporgestiegen“, das von Max Rieger (Die Nerven) produziert und von Lukas Korn co-produziert wurde, umfasst nicht weniger als 17 Tracks.

Es verspricht eine beeindruckende Klangpalette: Klaviere wechseln sich ab mit Orgeln, Cembali und Klavinets; Xylophone, Streichinstrumente und Holzbläser treffen auf Gospel-Chöre und Techno-Beats.

Zum letzten Drangsal-Album „Exit Strategy“ von 2021 schrieb MusikBlog im Review: „die Songs blasen sich zu New Wave-Monstern auf, Synthies schmettern Grüße aus den Achtzigern, das Schlagzeug prügelt wild, rotzige Riffs, klagende Streicher, Rummelplatz-Techno – Grenzen verschwimmen“.

Nun erfährt dieser musikalische Kosmos eine grundlegende Neuordnung, die weit entfernt ist vom überzuckerten Sound des Vorgängers. „Bergab“ bringt uns einen Schritt näher an die frischen Dynamiken und musikalischen Territorien, die die Band in ihrer neuen Ära erkundet.

Die neue Single „Bergab“ fungiert als zweiter Vorbote der neuen Platte und lässt aufhorchen. Wo bei früheren Werken noch zuckriger Synth-Pop dominierte, offenbart sich nun eine vielschichtigere klangliche Identität.

Drangsal präsentieren mit dem neuen Song ihre charakteristische Schwarzmalerei, diesmal vor einer molllastigen Akustikgitarren-Kulisse, angereichert durch melodisch überquellende Bassläufe.

Nach zweieinhalb Minuten nimmt das Stück eine unerwartete Wendung – das Tempo verlangsamt sich dramatisch, übersteuerte Celli und räumliche Drums tragen einen ausgedehnten Instrumentalteil, der einem Abstieg in Zeitlupe gleicht.

Wer die bisher bekannte Klangwelt von Drangsal schätzt, darf gespannt sein auf diese Evolution – weniger synthetisch, dafür organischer, vielschichtiger und mit dem vertrauten Hang zu melancholischer Tiefe. Die musikalische Reise führt bergab, aber künstlerisch definitiv bergauf.

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