Gibt es einen Geist in der Maschine? Dieser Frage geht Quicche auf seinem Debütalbum „Frisia“ nach.

Der Mensch hat seit jeher ein kompliziertes Verhältnis zur Maschine. Sie ersetzt menschliche Anstrengung. Sie verstärkt menschliche Überlegung. Sie erleichtert das Leben. Das sind die positiven Aspekte.

Sie hat aber auch Schattenseiten. Wenn sie sich den Menschen einverleibt. Seine Menschlichkeit nach und nach durch kalte Präzision ersetzt. Und ihn am Ende mit Haut und Haar verschlingt.

Diesen Augenblick der menschlichen Sublimation in einen Status elektronischer Perfektion beschreibt Quicche auf „Frisia“. Diesen Augenblick der Auslöschung menschlicher Erinnerung im Dienst eines höheren Bewusstseins. Quicche macht es durch seine Musik unmittelbar greifbar.

In die organischen Bestandteile der Produktion mischen sich immer wieder elektronische Elemente. Samples blitzen auf. Tonfetzen drängen an die Oberfläche. Der Gesang klingt verzerrt und unwirklich. Als ob die Maschine den Künstler übernimmt. Über das Mikro in ihn eindringt. Und sich wie ein Virus im organischen Gewebe seiner Musik einnistet.

Töne und Tastenschläge werden zu Beats und Bytes. Die weichen Stimmbänder werden mit poliertem Chrom überzogen. Die letzten Überreste menschlicher Musik werden zu Brutkammern einer neuen Perfektion.

Doch der Virus überzieht nicht alles mit dunkler Materie. Einige Synapsen feuern noch humane Gedanken durch den mechanisierten Körper. Einige Erinnerungen sind noch nicht im Eismeer der zwangsläufigen Zweckmäßigkeit untergegangen.

Szenen tauchen aus der Tiefe auf. Kindertage mit ungebeugter Hoffnung und unbeschwertem Lachen. Liebesnächte mit ungedämpftem Herzschlag und ungebändigter Leidenschaft.

Der Mensch besteht aus Fleisch und Blut. Man kann ihn anfassen und sich verbunden fühlen. Man kann ihn anschauen und sich gesehen fühlen. Man kann ihn verletzen und sich verletzen lassen. Aber der Mensch ist auch mehr als das. Der Mensch ist auch Bewusstsein. Der Mensch ist auch Idee. Der Mensch ist auch Geist.

Wir können uns ergeben. Wir können uns in Maschinen verwandeln. Aber es bleibt die Frage: Gibt es einen Geist in der Maschine?

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