Mit „2“ legt die kanadische Band Foxwarren, rund um den Songwriter Andy Shauf, ihr zweites Studioalbum vor und überrascht mit einer markanten stilistischen Neuausrichtung.
Die Band wagt einen mutigen Schritt in Richtung klanglicher Experimentierfreude. Das selbstbetitelte Debütalbum von 2018 war noch tief im klassischen Indie-Folk verwurzelt, geprägt von sanften Gitarren, moll-lastigen Harmonien und einem Hang zu melancholischer Zurückhaltung.
Foxwarren, gegründet von Shauf und seinen langjährigen Freunden Darryl und Avery Kissick sowie Dallas Bryson, waren schon immer ein Bandprojekt, das von gemeinsamer Spielfreude und detailverliebten Arrangements lebte.
Das erste Album entstand über Jahre hinweg, geprägt von einer Arbeitsweise, bei der Musik und Melodien oft Vorrang vor den Texten hatten. Die Songs wirkten wie Soundtracks für einen Tag im Halbschlaf. Sie waren träumerisch, introspektiv, aber auch etwas schwerfällig.
Mit „2“ jedoch öffnet sich die Band für neue Einflüsse und Techniken. Statt auf klassische Bandinstrumentierung zu setzen, dominieren nun kunstvoll eingebaute Samples aus alter Hollywood-Filmmusik das Klangbild.
Foxwarren bedienen sich dabei einer Collagetechnik, die eher an Hip-Hop erinnert. Orchestrale Streicher, Bläser und nostalgische Klangfetzen werden mit modernen Indie-Elementen und Shaufs charakteristischem Gesang verwoben. Die Songs wirken dadurch filmischer, vielschichtiger und erzeugen das Gefühl, sich in einem zeitgenössischen Soundtrack zu verlieren.
Trotz aller Neuerungen bleibt der warme, melodieverliebte Grundton erhalten, der Foxwarren auszeichnet. Die Melancholie und emotionale Tiefe, die schon das Debüt prägten, werden auf „2“ in ein neues, cineastisches Gewand gekleidet.
Die Nostalgie der Hollywood-Samples verschmilzt organisch mit den modernen Parts, so dass ein Album entsteht, das wie eine musikalische Zeitreise wirkt. Es erscheint vertraut und doch aufregend anders.
Foxwarren beweisen mit „2“, dass musikalische Weiterentwicklung und Experimentierfreude keine Angst vor Kontrollverlust bedeuten müssen. Im Gegenteil:
Die Band schafft es, ihre Wurzeln zu bewahren und zugleich neue, faszinierende Klangwelten zu erschließen. „2“ ist damit ein mutiges, atmosphärisch dichtes Werk, das sowohl Fans der ersten Stunde als auch neugierige Hörer*innen begeistern dürfte.