Kerala Dust überzeugen auf ihrem dritten Album „An Echo Of Love“ mit einer kosmopolitischen Mischung an der Sollbruchstelle zwischen Artrock und Electronica.

Die Aufnahmen von „An Echo Of Love“ erstrecken sich von der Toskana, Austin, Berlin und Zürich bis nach Rom. Dem Klimawandel zum Trotz flog das Bandprojekt um Frontmann Edmund Kenny über den Atlantik und zurück und mietete sich in verschiedenen Studios ein, um der Vorstellung ihres hybriden Sounds aus akustischen Klanglandschaften und elektronischer Vibration Rechnung zu tragen.

Nicht auf der Aufnahmeroute stand erstaunlicherweise die südindische Region Kerala, bekannt für ihre tropische Schönheit, Natur und spirituelle Bedeutung und mutmaßlich die Initiale für die Namensgebung des Projektes.

Nun könnte man sich auf die Suche nach Spurenelementen aus all diesen Winkeln der Welt begeben, und wo sie sich auf „An Echo Of Love“ niederschlagen – und würde dabei doch nur im Nebel stochern.

Denn für eine belastbare Trennschärfe nach Stadt und Kultur ist das Album zu kohärent, eine im wahrsten Sinne des Wortes runde Sache, aus dem  immer wieder ein anderer der feingliedrigen Songs hervorragt, je nach Tagesstimmung.

Am eindrücklichsten erscheint zunächst das fantastische “That’s How The Light Gets In”, in dem sich eine Wechselwirkung von TV On The Radio, Kiasmos und The National offenbart.

Letztere spiegeln sich vor allem in der sonoren Stimme von Edmund Kenny wider. The National würden sich in diesem Leben aber wohl nicht mehr zu einem solch groovenden Four-To-The-Floor-Beat wie in „Bell“ hinreißen lassen, geschweige denn zu solch blues-lastigen Gitarrensolos wie in „Love In The Underground“.

An dieser Stelle hallt ein indischer Einschlag noch am offensichtlichsten nach. Zumindest bis die Hammond-Orgel den Weg für die Goa-Party ebnet. Dass direkt im Anschluss ein düster-reduziertes Bluesstück wie „Beyond The Pale“ nicht aus dem Rahmen fällt, ist letztlich der große Verdienst dieses Albums.

Alles hält sich an dieser austarierten Wechselwirkung aus akustischen Instrumenten und elektronischer Schärfe fest und wird mit Kennys Stimme solange zurecht geschmirgelt, bis es sich nahtlos einreiht – und zwar unabhängig vom Tempo der Songs.

Hier könnte sich also noch so mancher Song in den Vordergrund drängen. Je öfter das Album läuft, desto wahrscheinlicher kommt jeder einzelne zum Zug.

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Album

Dropkick Murphys – For The People

Album

Mclusky – the world is still here and so are we

Album

Rose Gray – Louder, Please

Login

Werde MusikBlog-Mitglied!

Werde MusikBlog-Fan-Mitglied und du kannst Alben als Favorit markieren und deine eigenen Jahres-Charts erstellen.

Erlaube Benachrichtigungen OK Nein, danke