Just Mustard sind mit ihrem dritten Album „We Were Just Here“ zurück. Und man wünscht sich eine Fliegenklatsche. Aber nicht für die melodiösen Einfälle der Band, sondern für die mückenartige Stimme ihrer Frontsängerin.
Es gibt diese Sommernächte. In denen wir die Bettdecke von uns werfen und uns von einer Seite auf die andere drehen. In denen wir durch die Wüste unserer Gedanken irren und dem rettenden Schlaf wie einer Fata Morgana entgegen kriechen.
Die Schwüle der Nacht bringt unseren Kopf zum Kochen und lässt dampfende Gedanken aufsteigen. Wie wilde Hunde jagen sie durch unsere Hirnwindungen; kaum erblicken wir sie, sind sie schon wieder verschwunden.
In diesen Nächten fließt der Schlaf zäh wie Honig. Wir dämmern dahin und jeder Gedanke verschiebt unmerklich die Wasserscheide zwischen Traum und Realität. Jeder Herzschlag drückt uns tiefer in den Treibsand des Unterbewussten.
Doch kaum sind wir für einen Moment eingeschlafen, da reißt uns ein Geräusch aus der Traumwelt. Ein Geräusch wie das Pfeifen eines Teekessels, jedoch leiser und weniger melodisch. Ein einzelner Ton, der in der Luft hängt und uns den letzten Nerv raubt.
Es ist eine Mücke, und so wie uns dieser geflügelte Dämon im Dämmerschlaf zwischen Morpheus und Morgenschein mit seinem Summen zur Weißglut treibt, so strapaziert auch die Stimme der Frontsängerin Katie Ball auf „We Were Just Here“ unser hitzegeplagtes Nervenkostüm.
Dabei stimmt es schon: Bands im Shoegaze-Genre sind nicht gerade für ihre virtuosen Gesangseinlagen bekannt. Meist verdeckt eine Wand aus verzerrten Gitarrenriffs die ins Mikrofon gemurmelten Worte der Sänger*innen. Die Sangeskunst steht nicht wirklich im Vordergrund.
Das wünscht man sich auch bei „We Were Just Here“. Katie Ball unterlegt die spannenden Klangexperimente ihrer Bandkollegen mit einem Gesang, den sie wie das Summen einer Mücke ausschließlich dadurch moduliert, dass sie lauter oder leiser singt.
Und so wünscht man sich nichts sehnlicher als eine Fliegenklatsche, um das nervtötende Gesumme zum Verstummen zu bringen.
