Es ging los mit einem Disney-Film über ein Mädchen in einer Rockband. Laura Cox sah ihn ungefähr mit zehn Jahren, das war 2001. Dann wollte die Französin aus Paris selbst Gitarristin werden. Mit „Trouble Coming“ liegt nun das vierte Album der bluesigen Singer/Songwriterin vor.

Der Weg dorthin führte über ein Studium der Tontechnik, den Weg zur Prominenz pflasterten YouTube-Videos aus ihrem Schlafzimmer. Riffs von Slash oder den Dire Straits zu covern, stieß auf ein Millionen-Publikum.

Laura Cox hat einiges verändert, in ihrem Leben und ihrer Musik. Der Großstadt kehrte sie den Rücken, zog Richtung spanische Grenze. In der Musik scheinen nun auch einmal eine punkige Einlage, „Do I Have Your Attention?“, und eine akustisch gespielte Ballade, „Out Of The Blue“, zwischen Lauras ansonsten hartem Electric-Blues-Rock durch.

Die Texte wenden sich, ungewöhnlich für Blues, von privaten Beziehungsthemen ab. Statt dessen handelt „Trouble Coming“ wirklich von allerlei Trouble, Problemen mit der Psyche.

Cox, die ihre Texte durchweg selbst und auf Englisch verfasst, wendet die im Blues übliche Metapher der ‚Hölle‘ beispielsweise für den Mechanismus der Sucht und psychischen Substanz-Abhängigkeit an. Im Titelsong heißt es: „She tried to get out / she sure tried to find / her way out of this swampy hell. / but the monster living here / sank its teeth into her pretty skin.“

Bezüge zu Blut, Monstern, Gespenstern, Geschäften mit dem Teufel und schlaflosen Nächten schlagen auch eine Schneise durch die meisten Tracks hindurch. Somit liegt nahe, dass die Platte an Halloween erschien.

Lauras Stärke liegt seit jeher mehr im Schreiben und im Gitarrenspiel als im Singen. Sie lässt immer noch Volumen in ihrer Intonationstechnik vermissen und hat keine unverwechselbare Art zu singen entwickelt, jedoch einiges verfeinert. So wechselt sie zwischen gekläfften oder bärbeißigen, abgeklärt klingenden Phrasierungen, manchen Takten im Sopran und Abschnitten, die Sprechgesang ähneln.

Ihre beiden Mitstreiter Jean-Marc Pélatan an Bass, Keyboards, Synthesizer, Schlagzeug und Mastering sowie Felix Matschulat, zweite E-Gitarre, sind quasi Frankreichs Black Keys unter dem Namen No Money Kids. Das Blues-Rock-Duo mit bisher fünf Alben hat in unserem Nachbarland einen hohen Stellenwert und fand sich wiederholt in Soundtracks von Fernsehserien. Als Vorbilder geben die beiden The Kills und Sparklehorse an. Sie sind in allen Songs Lauras Co-Produzenten.

„Trouble Coming“ ist ein hartes, scharfkantiges Werk geworden, dessen A-Seite recht homogen wirkt und dessen B-Seite verschiedenste Schattierungen durchläuft. Fast alle Tracks sind richtig starke Einzelstücke geworden, aus denen Druck, Traurigkeit wie auch Nachdenklichkeit sprechen.

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