Bonaparte und Bela B (Die Ärzte) haben gestern ihre gemeinsame neue Single „Braun“ veröffentlicht.
Bonaparte und Bela B liefern mit ihrer neuen Single eine bissige Abrechnung mit der gefährlichen Normalisierung rechter Rhetorik in Deutschland – und das klingt so wütend wie dringend nötig.
„Braun ist keine Farbe des Regenbogens“ – diese Zeile bringt den ganzen Song auf den Punkt. Bonaparte-Mastermind Tobias Jundt und der Die-Ärzte-Drummer haben einen musikalischen Mittelfinger komponiert, der sich gegen jene richtet, die glauben, blaugetarnte braune Parolen hätten in unserer Gesellschaft etwas zu suchen.
Der Track nimmt die absurde Alltagsrhetorik rechter Verharmlosung aufs Korn und entlarvt die Doppelmoral hinter Sätzen wie „Ich bin kein Nazi, aber…“. Diese Floskel wird zum zynischen Mantra des Songs.
Musikalisch verschmelzen Bonaparte’s Indie-Elektro-Punk und Bela B’s erzählerischer Biss zu einem zornigen Antifa-Ausbruch. Die Mischung aus verständnisloser Beobachtung und wütender Komik erinnert daran, dass politische Musik auch 2025 kein Relikt vergangener Protestgenerationen sein muss.
Die Zusammenarbeit zwischen Bonaparte und Bela B ist dabei keine Premiere: Bela B wirkte 2019 auf Bonapartes letztem Album „Was Mir Passiert“ mit, das damals im MusikBlog-Review als „der Album gewordene Stilbruch“ bezeichnet wurde. Gemeinsam mit Farin Urlaub war er auf dem Song „Big Data“ zu hören.
Mit „Braun“ gehen die beiden nun noch einen Schritt weiter – direkter, unbequemer, kompromissloser. Die Lyrics konfrontieren uns mit Fragen wie „Ist das Pisse oder Putzmittel?“ und „Hast du’n Adler als Haustier?“, während der Refrain poetisch-zynisch analysiert: „Braun entsteht durch zu viel Schwarz-Rot-Gold, irgendwo im Kleinhirn bist du falsch abgebogen.“
Es ist diese Mischung aus grotesker Beobachtung und knallharter Analyse, die den Song so wirkungsvoll macht.
„Braun“ ist kein Protestlied von gestern – es ist ein Statement von heute. Laut, unbequem und absolut notwendig. Bonaparte und Bela B beweisen: Solange rechte Ideologien verharmlost werden, bleibt politische Musik unverzichtbar.
