„Unterschätzt uns, lacht uns aus“ – auf diese Idee kommt bezüglich Feine Sahne Fischfilet längst niemand mehr, haben die Männer von der Küste nachdrücklich gezeigt, dass Haltung und Authentizität wichtiger sein kann als komplizierte, musikalische Konzepte.

Die einst vom regionalen Verfassungsschutz beobachtete Band hat sich standhaft durch in- und externe Höhen und Tiefen gespielt, ist immer an vorderster Front, wenn es gilt, Demokratie zu verteidigen, was mittlerweile zu den Kernkompetenzen einer Punkband zählt.

Wo immer sie auftauchen, sehen das jede Menge Menschen ähnlich. Auch für den Leipzig-Gig am gestrigen Mittwoch war auf dem offiziellen Weg kein Ticket mehr zu bekommen, herrschte im Haus Auensee schon beim Support ausgelassenen Stimmung, in der die Fast-Lokalmatadoren FOCUS. aus Riesa die Gunst der Stunde mit einem grundsoliden Set inklusive Frontmann-Rotation und Stagediving zu nutzen verstanden.

„Kein Limit“ ist einer der FOCUS.-Slogans, das galt im Saal ohnehin. Schon bevor der Vorhang für Feine Sahne Fischfilet fiel, wurden die ersten Crowdsurfer nach vorn gereicht, als wenig später die ersten Akkorde von „Wir Kommen In Frieden“ aus den Boxen ballerten, gab kein Halten mehr.

„Zurück In Unserer Stadt“ heißt es für das Quintett inzwischen an jedem Ort von hier bis Südamerika, Sympathiebekundungen in Form fliegender Bierbecher heißen sie überall willkommen, Textsicherheit ist dabei im Publikum Ehrensache, nur der bunte Bengalo-Rauch, der bei ihrem Konzert im Dezember 2023 an dieser Stelle einen Feuereinsatz auslöste, fehlte.

Neben den Stücken vom aktuellen Nummer eins Album gab es von „Zuhause“ bis „Komm Mit Aufs Boot“ alle Gassenhauer, mit denen ein amtlicher FSF-Abriss funktioniert.

„Zu viel Kraft in der Lunge für zu wenige Trompeten“ beklagten einst Seeed, bei Max Bobzin ist beides stets im ausgewogenen Verhältnis, feuerte sein Instrument Gitarre, Bass und Schlagzeug seiner Kollegen nach vorn.

Monchi choreografierte das wilde Treiben, feierte mit den Fans auf Augenhöhe, grüßte ins Neandertal, erzählte „Geschichten Aus Jarmen“ und adressierte zwischen den Nummern mahnende Worte zum Thema individuelles „Awarenesskonzept“ nicht nur an die „Kiddies Im Block“.

Ob auf den Schultern, dem Saalboden oder beim Einfangen seiner Bierpost: die Besucher*innen waren mit Herz und Stimme auf der Höhe, besonders die beiden, die für „Niemand Muss Nüchtern Sein“ auf der Bühne aufs Haus saufen durften.

Nach der gemeinsamen „Sternhagelvoll“-Performance mit ihrem Support, dem Bühnensturm für „Wir Haben Immer Noch Uns“ und der Schluss-Ekstase per „Komplett Im Arsch“ war auf dem Heimweg klar: „Wenn`s Morgen Vorbei Ist“ – scheißegal, wir haben heute Abend gelebt.

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