Feine Sahne Fischfilet bereuen nichts. Sie fragen sich auf ihrem neuen Album „Wir Kommen In Frieden“ jedoch selbst, wie um alles in der Welt es sein kann, dass musikalisch unterdurchschnittliche Dorfpunks aus Mecklenburg-Vorpommern zu einer der reichweitenstärksten Bands des Landes werden konnten.
„Wir waren jung und wussten über alles Bescheid / Stumpfe Parolen konnten nicht stumpf genug sein / Aus Jarmen losgefahren mit einem beschissenen Namen“, fällt die nüchterne Bilanz von Sänger Monchi im Titelsong auf die eher unnüchterne Vergangenheit seiner Truppe aus.
Nachdem sich die Band wegen interner Spannungen 2021 neu aufstellen musste, als zwei Mitglieder ausgestiegen waren, wagten sie 2023 mit „Alles Glänzt“ zu fünft einen entschlossenen Neustart.
Die Mittel sind seither gleichgeblieben. Mit Ska-Punk-Bläsern und treibenden Dosenbier-Hymnen aus drei Powerchords springen auch heute noch immer Parolen für Toilettentüraufkleber raus.
Es gibt jetzt nur eben auch ein „Awarenesskonzept“ – auch wenn FSF das so ironisch brechen, dass es wieder zum Vorwurf gegen jene gerinnt, die sich im Szenekiez moralisch überhöhen.
Nun ließe sich dem inhaltlich krawalligen Protest über den immer gleichen Punk-Bangern eine gewisse Redundanz attestieren. Dass die nicht ermüdend wirkt, liegt letztlich an der Haltung der Band, die über die Zeit leider so gar nicht für Ermüdung taugt, sondern jedes Jahr noch dringlicher wird:
„Tausend Jahre deutsches Reich/ Crystal macht die Birne weich/ Du hängst die Reichskriegsflagge an den Laternenpfahl/ Schöne Grüße ins Neandertal.“, heißt es im gleichnamigen Song „Grüße Ins Neandertal“. Einer dieser unmissverständlichen Mittelfinger gegen rechte Idiotie, ganz ohne doppelten Boden oder ironischer Grätsche.
Und klar, auch das ist nicht neu bei Feine Sahne Fischfilet, und trotzdem wichtig. Wer schließlich nach etwas Abwechslung mit Popappeal lechzt, hört fünf Songs später „Jungs Und Kokain“ mit Miss Platnum. Das ist dann selbstverständlich wieder ein in sich verknotetes Bündel der Ironie.
