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Die Regierung – Da

Die Regierung ist meist in aller Munde. Die Regierung, der inzwischen neben Alterspräsident Tilman Rossmy Robert Lipinski, Ralf Schlüter, Ivica Vukelic und Alexander Fürst von Lieven angehören, ist seit den Achzigern in aller Ohren.

So wie der zuletzt von „Was“ grüßende Mond, sind sie eine verlässliche Konstante, und entsprechend klang dato der „Da“-Vorbote „Tiefe Tiefe Liebe“ wie eine flotte Fahrt in der Indie-Nostalgie-Eisenbahn, bei der man die Reihenfolge der Stationen zwar seit Jahren kennt, aber auch nicht möchte, dass der Zug auch nur eine davon auslässt.

Das könnte genauso weitergehen, das Quartett nimmt aber an der nächsten Weiche ein anderes Gleis, begibt sich adäquat dem Layout des aktuellen Covers in ein schöpferisches Labyrinth, in dessen Ecken selbst nach sieben Alben weitere Möglichkeiten zu finden waren, sich musikalisch auszudrücken und dabei unverkennbar zu bleiben.

„Und Der Witz Ist“ – wenig überraschend – es bleibt jederzeit ein souveräner Auftritt in dem es hallt und scheppert, eine raumfordernde Gitarre zu Solo-Eskapaden ansetzt, ein grundsolider Bass vorwärts treibt, die Orgel alles gibt und sich dazu das warme Timbre des Frontmanns, von allerlei seltsamen Effekten unterlegt, durch die Stücke nuschelt.

„Alles Lüge, Alles Gut“ nimmt den Fuß vom Gas, von exzellenten Drums befeuert gleitet „Weil Morgen Niemals Kommt“ dahin, ein The-Cure-Keyboard grüßt aus „Mit Dir Und Ohne Dich“, „Wer Bin Ich“ versprüht ein wenig Die-Sterne-Feeling – stilistisch legt sich die Platte nicht fest.

Jenseits der Altersweisheit ihre Texte, die song-übergreifend so persönlich wie philosophisch Rossmy-Geschichten vom Lauf der Dinge erzählen, bleiben sie dabei repräsentativ genug, um sich darin wiederzufinden. Und wer noch nicht soweit ist, mit ihm die Gans rauszulassen, hat vielleicht schon einmal das Ende aller Lebensmodellketten ähnlich hinterfragt, wie es „Jetzt Was?“ tut.

„Der Pfad“, den Die Regierung auf “Da“ beschreitet, führt sie nicht nur in die „Geliebte Stille“, sondern bestätigt sie einmal mehr im Amt.

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