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Seratones – Love And Algorhythms

Einen gewissen Hang zum Retrofuturismus konnte man dem Sound der Seratones aus Louisiana ja schon immer vorwerfen. Obwohl Vorwurf vielleicht das falsche Wort ist, denn dagegen hatte wirklich niemand etwas.

Jetzt folgt mit “Love And Algorhythms” und dem dritten Album auch das passende Design. Psychedelische Farben, die so auch im besten Cyberpunk-Streifen auftauchen könnten, machen den Sonnenuntergang auf dem Cover von “Love And Algorhythm” zu einer etwas kitschigen Szenerie – Discokugel-Style eben.

Was das für den Sound des Albums bedeutet? Der Titel “Love And Algorhythms” und auch der erste Track des Albums könnten vermuten lassen, das wäre es jetzt gewesen mit den intensiven Punk-Anleihen, die die Seratones auf dem Vorgänger von 2019, “Power“, jedenfalls noch durchschienen ließen.

Viel mehr dominiert poppiger Soul “Two of a Kind”, das mehr nach emotionaler Club-Hymne klingt. Beim Titeltrack hingegen steht der Soul eindeutig im Mittelpunkt und liefert eine, für die Gruppe ungewohnt minimalistische, sphärische Ballade.

“Pleasure” macht dann aber einen deutlichen Strich durch die Rechnung und gewährt stetig pulsierenden E-Gitarren den Eintritt in den Club. Science-Fiction-Anleihen, die sich in sphärischen Synthie-Klängen äußern, evozieren Bilder von Reisen durch ferne Galaxien und machen das Album Atmosphärischer als frühere Alben der Gruppe.

Derartige Assoziationen wecken auch spätere Tracks wie “I’ll Be”, in dem die Synths sogar die Blaster aus Star Wars simulieren – da sind wir uns (fast) ganz sicher.

Die zweite Hälfte des Albums, welches durch ein hallendes Gedicht in “Evidence (Poem Interlude)” geteilt wird, wirkt ruhiger und gesetzter, in “Dark Matter” und “High” sogar etwas zwielichtig, dunstig und mitternächtlich.

“Love And Algorhythms” ist ein Album, dem eine Konzeptidee vom Design, über den Sound und bis in die Texte anhaftet. Und obwohl die Seratones derartige Experimente mit ihren letzten Alben nicht gewagt haben, scheint ihr Sound prädestiniert dafür.

Denn wo soll Retrofuturismus noch einen Platz finden, wenn nicht im spärlich beleuchteten und neondunklen Club?

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