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Citizens! – European Soul

Man schrieb das Jahr 2012, als die britische Indie Band Citizens! mit ihrem Debüt “Here We Are” einen kleinen Hype auch außerhalb der tanz-versessenen Indie- und Synth-Pop-Kreise auslösten. Dafür sorgte vorrangig das fulminante Video zum Song “Caroline”, das der ganz netten Musik den entscheidenden Farbtupfer verpasste. Jetzt melden sich die Londoner mit dem Nachfolger “European Soul” zurück.

Nach wie vor veröffentlicht die Band auf dem Pariser Label Kitsuné, nach wie vor verfolgt sie das Konzept des Gesamtkunstwerks. Der minimalistisch-eingängige Synth-Track “Lighten Up” erhielt ein Video der Marke ‘Clip des Jahres’ auf den Leib geschneidert. Musik allein kann ja gar nicht das Wesentliche sein bei einer Band, die viel Wert auf das eigene Lookbook und den eigenen Mode-Shop legt.

In dieser Hinsicht steht “My Kind Of Girl” dann wohl eher fürs klassische, schwarze Sakko mit weißem Hemd und schmaler Krawatte: Eine sichere, oft handzahme Nummer ohne viele Kanten. Selbst der Bass benimmt sich anders als auf dem vor drei Jahren erschienenen Debüt. Da ist zum Beispiel “Have I Met You”, das mit seinem wave-artigen flirrenden-Intro etwas Post-Punk sein will. Das Stück plätschert danach vor sich hin, und so taugt es am Ende weniger als Club-, sondern eher als Hintergrundmusik in avantgardistischen Modeboutiquen.

“Are You Ready” macht es da schon anders. Die Synthie-Sounds und der helle Gesang klingen wie ein Schwarm aufgebrachter Bienen, dann prescht der elektrische Bass direkt nach vorn. Uptempo wechselt sich mit sachten Breaks ab. “All I Want Is You”: Die The Cure-Reminiszenz, damit ist natürlich die Pop-Seite von The Cure à la “Let’s Go To Bed” gemeint, ist eines der Highlights der Platte. Ähnlich verhält es sich mit “Idiots”, einem kurzweiligen, rhythmischen Treiben in bester Dance-Punk-Manier, das sofort ins Ohr geht. Durchaus gut gemachter Pop der Sorte Phoenix.

Als Gesamtwerk überzeugt dieses Album der Citizens! durchaus, auch wenn es nicht die ganz großen Einzelsongs enthält. Im Vergleich zum Debüt der Truppe, das zwar großartige Einzelsongs hatte, aber auch eine erhebliche Diskrepanz zwischen den einzelnen Titeln aufwies, kommt “European Soul” schon wesentlich homogener daher. Die große Musikwelt wird wohl – wie so oft – kaum Notiz von solch musikalischen Perlen abseits des Mainstream nehmen und es ist schade – wie so oft. Für alle, die aber schon auf den Soundtrack für diesen Sommer warten, ein klares “must have”.

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